Teilnehmer der Saalwette: "Schwarze Farbe oder Schuhcreme, ganz egal"
Foto: Sven Hoppe/ dpaDer Aufschrei war absehbar. Kaum hatte Moderator Markus Lanz am Samstagabend in Augsburg die Saalwette für die gerade laufende Fernsehshow "Wetten, dass..?" verkündet, machte sich in den sozialen Netzwerken Entrüstung breit.
Was war geschehen? Die beiden berühmtesten Figuren der Augsburger Puppenkiste, Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer, traten auf und forderten die Bürger der Stadt auf, sich als ihre Ebenbilder verkleidet in die Veranstaltungshalle zu begeben: "Jim Knopf muss natürlich geschminkt sein, schwarze Farbe oder Schuhcreme, ganz egal!"
Der Satz wirkte wie ein Startsignal. Als einer der ersten meldete sich Twitter-User @joschth zu Wort und klagte: "Haben die niemand in der Redaktion, der auch nur eine Spur Fingerspitzengefühl hat?". Seinem Tweet fügte er das Hashtag #blackface hinzu, wohl als Erklärung, was ihn so aufregte.
Dazu muss man verstehen, was es mit diesem Begriff auf sich hat. Die Wikipedia erklärt: "Blackface ist eine rassistisch geprägte Theater- und Unterhaltungsmaskerade, die in den Minstrel Shows des 19. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten entstand. Dabei malten sich weiße Künstler das Gesicht schwarz und spielten den "naiven, trunkenen, schwachsinnigen und immer fröhlichen Neger", so wie vor allem nordamerikanische Weiße sich Schwarze vorstellten.
Dass man sich auf dünnes Eis begibt, wenn man einen schwarz geschminkten Weißen auf der Bühne auftreten lässt, musste 2012 schon der Komiker Dieter Hallervorden erkennen. In dem Stück "Ich bin nicht Rappaport" ließ er seinen Kollegen Joachim Bliese mit schwarzer Farbe geschminkt auftreten und wurde umgehend mit Rassismusvorwürfen konfrontiert.
Das ZDF hätte also gewarnt sein können. Doch stattdessen ließ es die lustigen Marionetten seine Zuschauer dazu aufrufen, sich schwarz angemalt auf den Weg zu machen.
Twitter Nutzer @Magnus_Ha kommentierte flink: "Ich warte nun schon auf den #blackface - #aufschrei wegen der #stadtwette bei @wettendass @ZDF". Lange musste er nicht warten, bis sich tatsächlich Anne Wizorek zu Wort meldete. "erneut gebührenfinanzierter rassismus vom @ZDF. #schauhin", twitterte die Frau, die den Hashtag #aufschrei bekannt gemacht hatte, unter dem Frauen im Web über den alltäglichen Sexismus diskutieren - und für den sie einen Grimme Online Award bekam.
Aber es gab nicht nur Schelte für das ZDF. Während beispielsweise @hanvoi schreibt: "Ein massenhafter #Blackface-Auftritt zur besten TV-Sendezeit wäre in England, Frankreich und den USA übrigens undenkbar. #infotweet", mahnte @EinAugenschmaus zur Besonnenheit: "Ich denke, wir werden noch mehr über #Rassismus und #Blackface reden müssen. Genau in dem gleichen Maße wie über #aufschrei. Ist wichtig."
Ähnlich kontrovers mäandert auch die Diskussion über die Saalwette auf der Facebook-Seite der Sendung zwischen Befürwortern, die nichts Schlimmes darin sehen, wenn sich ein paar Leute die Gesichter schwarz anmalen, und Kritikern, die vor Rassismus warnen - sei er auch noch so unbewusst.
Zu diskutieren ist da offenbar noch einiges.
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"Das machst du wirklich toll": Bei der Vorweihnachtsausgabe von "Wetten, dass..?" sprach die ehemalige Gottschalk-Assistentin Michelle Hunziker dem Moderator Markus Lanz Mut zu.
Die 35-Jährige erschien in einem langen, komplett weißen Kleid zu der Show und war offenbar gut gelaunt.
Großspurig hatte Boris Becker, der mit seiner Frau Lilly kam, noch vor der Sendung getwittert, er werde eine Neuigkeit verbreiten. Doch dann kam: nichts. "Ich muss alle enttäuschen", sagte Becker. "Da ging mit mir die Twitter-Hand durch".
Gesprächiger war da schon Wettkandidat Friedrich Kühne, der sich mit Moderator Lanz in Tannen-Szenerie unterhielt.
Ab und an schaltete sich noch Hunziker dazwischen.
Auch von Abba-Mitglied Björn Ulvaeus gab es spannendere Neuigkeiten. Der schwedische Superstar verriet, er habe mit seinen drei Abba-Bandkollegen vor kurzem über ein Revival geredet.
"Wir haben uns vor zwei Wochen getroffen und über eine Wiedervereinigung nachgedacht", sagte Ulvaeus, hier auf dem Sofa umringt von den übrigen Gästen der Sendung. Aber es werde nicht dazu kommen, fügte er an. Man wolle die Erinnerung an "eine junge dynamische Gruppe" erhalten.
Sehr dynamisch hingegen hielt Comedian Michael "Bully" Herbig einen WM-Pokal in die Höhe.
Schauspieler Wolfgang Stumph war ebenfalls Gast der Sendung. Lanz hatte erst im November mit 6,5 Millionen Zuschauern ein historisches Tief für "Wetten, dass..?" eingefahren.
Kinder waren auch dabei: Die Klasse 7a eines Gymnasiums in Erlangen trat ebenfalls in der Augsburger "Wetten, dass..?"-Ausgabe auf.
Ein imposanteres Bühnenbild bekam der kanadische Sänger Michael Bubblé. Er sang unterm Kronleuchter.
Und später noch zusammen mit Michelle Hunziker, inzwischen mit weihnachtlichem Flausch-Umhang.