Amazons Echo Lautsprecher soll Mörder überführen

Hat Amazons Audiogerät Echo einen Mord mitgehört? Dieser Frage gehen offenbar Ermittler in den USA nach. Sie verlangen einem Medienbericht zufolge vom Konzern die Herausgabe der Daten.
Amazon Echo

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Foto: Amazon/ dpa

Amazons Smart-Home-Lautsprecher Echo hält in immer mehr US-Haushalten Einzug. In einem aktuellen Fall soll das Gerät helfen, einen Mord aufzuklären.

Die Polizei in Arkansas will offenbar von Amazon wissen, ob das Gerät Geräusche von einem Mord aufgezeichnet hat. Einem Medienbericht zufolge haben die Behörden in Bentonville einen Vollzugsbefehl erwirkt, der Amazon zwingen soll, Audiodaten aus dem Echo eines Verdächtigen zu übergeben.

Wie das Onlinenachrichtenportal "The Information" berichtet,  wird dem Mann vorgeworfen, einen Bekannten ermordet zu haben. Dessen Leiche wurde im Whirlpool des Verdächtigen entdeckt. Beweismittel aus den vernetzten Geräten könnten bei der Rekonstruktion des Tathergangs helfen.

Der Smart-Home-Lautsprecher Echo wird per Sprachbefehl aktiviert. Dazu horchen die internen Mikrofone permanent auf die Umgebungsgeräusche und warten auf das Aufwach-Wort "Alexa". Amazons digitaler Assistent beantwortet unter anderem Fragen des Nutzers aus Internetquellen wie Wikipedia. Zudem kann der Echo auch Musik abspielen, einen Wecker stellen oder ein Taxi rufen. Per Echo lassen sich außerdem Geräte des vernetzten Haushalts steuern wie beispielsweise die Beleuchtung oder das Garagentor.

Polizei stellt Daten sicher

Die Ermittlungsbehörden setzen nun offenbar darauf, dass der Echo in der Tatnacht auch ohne den Sprachbefehl aktiv geworden ist und Geräusche aufgezeichnet hat. Dies sei laut "The Information" nicht unüblich. Die Polizei habe dem Bericht zufolge bereits Daten aus dem Echo sicherstellen können, es sei aber unklar, um was für Informationen es sich dabei handle.

Amazon stellte den Ermittlungsbehörden offenbar Details über den Account des Verdächtigen und dessen Einkäufe zur Verfügung. Das Unternehmen wollte der Polizei aber dem Bericht zufolge keine Informationen zukommen lassen, die der Echo auf dem Server des Unternehmens hinterlassen hat. Über diese laufen sämtliche Anfragen an "Alexa". Die Anfragen können vom Nutzer jederzeit gelöscht werden. Außerdem lassen sich die Mikrofone des Echo manuell ausschalten.

Die Polizei setzt dem Bericht zufolge bei ihrer Spurensuche auch auf weitere technische Vorrichtungen im Haus des Verdächtigen. So soll ein Wasserzähler den Verbrauch von rund 530 Liter Wasser in der fraglichen Nacht zwischen ein und drei Uhr aufgezeichnet haben. Die Polizei gehe davon aus, dass der Verdächtige damit das Blut seines Opfers weggespritzt habe, heißt es weiter.

brt
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