Nach Twitter-Vorstoß Auch YouTube sperrt Konten der rechtsextremen "Identitären Bewegung"

YouTube hat mehrere Accounts der rechtsextremen "Identitären Bewegung" von seiner Videoplattform geworfen. Gelöscht wurde unter anderem der Kanal des Österreichers Martin Sellner.
Anhänger der "Identitären Bewegung" in Berlin

Anhänger der "Identitären Bewegung" in Berlin

Foto: Paul Zinken/ dpa

YouTube hat drei Nutzerkonten der rechtsextremen "Identitären Bewegung" (IB) gesperrt. Darunter befindet sich auch der persönliche Kanal des prominenten österreichischen Aktivisten Martin Sellner, wie ein YouTube-Sprecher am Dienstag bestätigte.

Zuvor hatte bereits Twitter die Konten von Sellner und anderen IB-Mitgliedern geschlossen - nach Angaben eines Sprechers, weil sie Terrorismus und Gewalt verherrlichten. Facebook und dessen Tochterfirma Instagram haben die Gruppierung schon länger von ihren Plattformen verbannt. Der YouTube-Sprecher hingegen wollte auf die konkreten Anlässe für die Sperrung nicht eingehen. Er verwies auf die Nutzungsbedingungen des Dienstes.

Wenn man den Kanal von Martin Sellner nun aufruft, erscheint der Hinweis: "Dieses Konto wurde gekündigt, da es gegen die YouTube-Nutzungsbedingungen verstoßen hat." Sellner kündigte auf seiner Homepage an, er werde sich "juristisch gegen diese grundlosen Sperrungen wehren".

100.000 Abonnenten hatte Sellner

"Deplatforming" wird der Vorstoß der Dienste im Englischen genannt: Große Internetplattformen entfernen insbesondere rechtsgerichtete Akteure und Gruppen und machen es ihnen damit schwerer, ihr Publikum zu erreichen. Zwar bleiben genug alternative Plattformen, auf die sie sich zurückziehen können. Doch diese Alternativen sind oft weniger niedrigschwellig als die bekannten Seiten wie eben YouTube, Twitter oder Facebook - weshalb das Publikum dort kleiner ist.

Der YouTube-Kanal von Sellner hatte zuletzt rund 100.000 Abonnenten, auf Twitter folgten ihm knapp 40.000 Nutzer.

Die IB spricht sich gegen multikulturelle Gesellschaften aus und verbreitet rechtsextreme Verschwörungsmythen. In Deutschland wird die Gruppe vom Verfassungsschutz beobachtet. Ein Gericht hatte im Juni entschieden, dass der Inlandsnachrichtendienst die "Identitäre Bewegung" in Deutschland als "gesichert rechtsextrem" bezeichnen darf. Rund 600 Mitglieder zählen hierzulande zur IB.

pbe/dpa
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