154 Tote bei Spanair-Unglück Opfer stirbt in Krankenhaus

Am Ende waren die Verbrennungen zu schlimm: Eine 31-jährige Passagierin, die in der Spanair-Unglücksmaschine saß, ist gestorben. Nun sind es 154 Tote, die bei dem Absturz starben. Die Ermittler, die die Unglücksursache untersuchen, haben inzwischen den verantwortlichen Techniker befragt.

Madrid - Tagelang kämpften die Ärzte um das Leben von Estevez Maria Luisa Gonzalez, 31 - am Samstagnachmittag mussten sie aufgeben. Die junge Frau starb im Krankenhaus in Madrid. Damit sind es nun 154 Todesopfer des Spanair-Flugzeugunglücks vom Mittwoch. Ihre Haut war in der Flammenhölle zu 72 Prozent verbrannt, sie konnte am Ende nicht wiederhergestellt werden.

Von den nun 18 Überlebenden des Unglücks sind zwei in sehr ernstem Zustand, einer in ernstem und drei zumindest stabil.

Die meisten getöteten Passagiere werden nach Einschätzung der spanischen Regierung bis zu diesem Sonntag identifiziert sein. Bislang kenne man von 53 geborgenen Leichen den Namen, sagte Innenminister Alfredo Perez Rubalcaba am Samstag. Er hoffe, dass die übrigen Leichen "zwischen heute und morgen" identifiziert seien.

Es gebe jedoch einige "sehr schwierige Fälle" wie den eines adoptierten Mädchens, zu dessen Identifizierung die DNA der leiblichen Eltern beschafft werden müsse. Die Toten haben größtenteils schwere Verbrennungen, was ihre Identifizierung erheblich erschwert.

Unter den Toten sind auch mehrere Deutsche. Das Auswärtige Amt hatte am Freitag spanische Regierungsangaben bestätigt, denen zufolge neben einer vierköpfigen Familie aus Bayern ein weiterer deutscher Passagier in dem Flugzeug saß. Das Außenamt geht inzwischen Hinweisen nach einem sechsten deutschen Passagier an Bord der Spanair-Maschine nach.

Im Zuge der Untersuchungen zur Unglücksursache haben Ermittler nun den Mechaniker befragt, der die Maschine zum Start freigegeben hatte. Er war laut Spanair damit betraut, ein Problem mit einem Temperaturmessgerät zu überprüfen, das zum Abbruch eines ersten Startversuchs geführt hatte. Die Tageszeitung "El País" berichtete, der Techniker habe versichert, dass es sich um eine kleinere Störung gehandelt habe. Sie habe nichts mit dem Absturz zu tun gehabt.

Von Spanair verlautete, man kenne die Einzelheiten der Aussage nicht. Das mechanische Problem sei jedoch keinesfalls die Ursache für das Unglück, bei dem am Mittwoch 153 Menschen ums Leben kamen. Das hatte zuvor mitgeteilt, der Mechaniker habe das Messgerät ausgeschaltet - dies sei ein übliches Vorgehen, da das Gerät nicht unbedingt benötigt werde.

Ligia Palomino Riveros, eine Überlebende des Unglücks, sagte der Nachrichtenagentur AP, die Maschine der Spanair habe nur langsam an Höhe gewonnen und sei dann plötzlich zur Seite gekippt. Nach dem Abbruch eines ersten Startversuchs sei sie davon ausgegangen, dass die Fluggesellschaft die Maschine austauschen werde. So seien zwei Busse vorgefahren, von denen sie angenommen habe, dass sie die Passagiere zu einem Ersatzflugzeug bringen sollten - dies geschah aber nicht. Bekannt ist, dass mehrere Fluggäste aussteigen wollten, die Crew dies aber nicht zuließ.

plö/dpa/Reuters/AFP/AP

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