

Neu Delhi - Rettungskräfte konnten acht Passagiere aus dem brennenden Wrack retten. An Bord der verunglückten Maschine seien 160 Reisende und eine sechsköpfige Besatzung gewesen, teilte die Fluggesellschaft Air India am Samstag mit. Unter den 158 Toten seien auch vier Kleinkinder, so das Unternehmen weiter. "Das ist eine große Katastrophe", sagte der Innenminister des Unionsstaates Karnataka, V.S. Acharya.
Was zum Absturz führte, war zunächst unklar. Nach ersten Einschätzungen von Experten von Ort könnte ein geplatzter Reifen die Ursache gewesen sein. Ein Polizeibeamter auf dem Flughafen erklärte, zum Zeitpunkt der Landung habe schlechtes Wetter geherrscht. Es hatte in den vergangenen Tagen stark geregnet, was die Sicht beeinträchtigt haben könnte.
Der Flugschreiber sei mittlerweile gefunden worden und werde schnellstmöglich ausgewertet, teilten staatliche Medien der Vereinigten Arabischen Emirate mit.
Ein indischer Polizeioffizier hatte zuvor erklärt, alle Insassen seien bei dem Unglück ums Leben gekommen. "Alle sind tot. Es gibt keine Zweifel", hatte der ranghohe Polizeioffizier, R. Ramesh, gesagt. Später korrigierte ein Sprecher von Air India diese Angaben und teilte mit, es seien acht Verletzte in ein Krankenhaus gebracht worden. Fernsehberichten zufolge erlag aber ein lebend aus den Trümmern geborgener Siebenjähriger später seinen Verletzungen.
Geräusch wie das Platzen eines Reifens
Die aus Dubai kommende Maschine der zu Air India gehörenden Billig-Fluggesellschaft Air India Express war über die Landebahn des Flughafens der Küstenstadt Mangalore hinausgeschossen. Die Maschine fing Feuer. Auf Fernsehbildern war der verunglückte Jet in einem Waldgebiet zu sehen. Feuerwehrleute kämpften gegen die aus den Trümmern schlagenden Flammen.
Das indische Fernsehen zeigte Bilder von Überlebenden. Im Nachrichtensender NDTV war ein Mann mit schweren Verbrennungen in einem Krankenhausbett zu sehen, außerdem eine Frau mit einem Kopfverband auf einer Trage sowie ein kleines Kind, das von Ärzten versorgt wurde.
"Das Flugzeug zerbrach in zwei Teile", sagte Abdullah, ein Überlebender des Unglücks, dem indischen Fernsehsender TV9, im Krankenhaus. "Ich bin nach dem Crash aus dem Flugzeug gesprungen. Zwei andere Passagiere folgten mir." Er habe kurz nach der Landung ein Geräusch gehört, das wie das Platzen eines Reifens klang, sagte er und bestätigte damit erste Vermutungen von Experten. "Ich versuchte später, vorne aus dem Flugzeug herauszukommen, aber dort sah ich ein großes Feuer. Deshalb kehrte ich um und sprang hinten raus."
Knapp 3400 Euro für jede Familie
Ein Augenzeuge sagte dem Sender, er habe gesehen, wie das Flugzeug bereits gelandet sei. "Es regnete und das Flugzeug rutschte einfach weiter", sagte Mohiuddin Bava. "Danach fing die Maschine Feuer." Rettungskräfte vom Flughafen sowie Bewohner der umliegenden Dörfer seien sofort an der Unfallstelle gewesen, um zu helfen. Die Rettungsarbeiten gestalteten sich wegen des Feuers und des Rauchs schwierig, sagte ein Sprecher des Flughafens.
Indiens Premierminister Manmohan Singh versprach den Familien der ums Leben gekommenen Passagiere staatliche Hilfszahlungen in Höhe von umgerechnet jeweils knapp 3400 Euro. Die Verletzten würden jeweils 850 Euro aus dem staatlichen Topf erhalten.
Mangalore ist eine Küstenstadt rund dreihundert Kilometer westlich von Bangalore.
SPIEGEL+-Zugang wird gerade auf einem anderen Gerät genutzt
SPIEGEL+ kann nur auf einem Gerät zur selben Zeit genutzt werden.
Klicken Sie auf den Button, spielen wir den Hinweis auf dem anderen Gerät aus und Sie können SPIEGEL+ weiter nutzen.
Die Mutter eines Opfers des Flugzeugunglücks von Mangalore nimmt Abschied von ihrer Tochter. 158 Menschen starben in den Trümmern der Air India Express Boeing 737-800, nur acht überlebten die Katastrophe.
DieFeuerwehr setzte bei der Brandbekämpfung auch Schaum ein.
Die Unglücksstelle in der unzugänglichen Dschungelvegetation am Rande des Flughafens von Mangalore.
Einer der wenigen Überlebenden des Crashs beantwortet in einem Krankenhaus in Mangalore Fragen von Reportern.
Die Einsatzkräfte am Unglücksort mussten die Balance halten zwischen ihrem Wunsch, schnell Hilfe zu leisten und der Gewährleistung der eigenen Sicherheit.
Experten vermuten einen Pilotenfehler als Ursache des Absturzes.
Passagier Abdul Tottutur saß auf dem Platz 19A. "Auf einmal war die rechte Tragfläche auf dem Boden, die linke in der Luft", sagte Tottutur der britischen "Times". "Dann brach das Flugzeug in der Mitte auseinander. Ich hatte kaum Zeit, aber ich hab es noch geschafft, raus zu springen, aus ungefähr zweieinhalb Metern Höhe. Zwei andere Leute neben mir taten das Gleiche."
Das hügelige, mit Bäumen bewachsene Gelände erschwerte die Arbeit der Rettungsmannschaften.