US-Bundesstaat Georgia Nur ein schwarzer Geschworener in Prozess um erschossenen Ahmaud Arbery

Drei weiße Männer stehen wegen der tödlichen Schüsse auf den schwarzen Jogger Ahmaud Arbery im US-Bundesstaat Georgia vor Gericht. Die Auswahl der Jury schockiert die Mutter des Opfers.
Richter Timothy Walmsley: Jury genehmigt

Richter Timothy Walmsley: Jury genehmigt

Foto: POOL / REUTERS

Im Mordprozess um den Tod des schwarzen Joggers Ahmaud Arbery in Brunswick im US-Bundesstaat Georgia wird in der zwölfköpfigen Jury nur ein afroamerikanischer Geschworener sitzen. Die Anwälte der drei angeklagten weißen Männer blockierten bei der Auswahl der Geschworenen elf der zwölf schwarzen Kandidaten. Nach einem mehr als zwei Wochen andauernden Auswahlverfahren genehmigte der Richter die Jury schließlich.

»Ahmaud Arbery wird erneut Gerechtigkeit verweigert, nachdem er in einer weißen Nachbarschaft gejagt, in die Enge getrieben und erschossen wurde, weil er ein schwarzer Mann war«, erklärte der bekannte Bürgerrechtsanwalt Ben Crump. »Das Schicksal seiner Mörder wird jetzt von einer fast ausschließlich weißen Jury entschieden.« Schwarze Jury-Kandidaten seien in einem »zynischen Versuch« ausgeschlossen worden, zu verhindern, dass die Angeklagten zur Rechenschaft gezogen würden, erklärte Crump weiter.

Der Richter räumte zwar ein, dass die Anwälte der drei weißen Angeklagten bei der Auswahl der Geschworenen anscheinend mit Absicht diskriminierend vorgegangen seien. Doch es habe auch andere Gründe für die Ablehnung gegeben, weshalb der Prozess fortgeführt werden könne. Sie sei schockiert, dass es nur einen schwarzen Geschworenen gebe, zitierte der Sender CNN  die Mutter Arberys, Wanda Cooper-Jones. Das sei »niederschmetternd«.

Der 25-jährige Ahmaud Arbery wurde am 23. Februar vergangenen Jahres beim Joggen in Brunswick erschossen. Die Ermittlungen kamen aber erst mehr als zwei Monate später richtig in Gang, als der Fall durch ein verstörendes Handy-Video der Tat breite Aufmerksamkeit erlangte. Wenig später – am 25. Mai 2020 – wurde der Afroamerikaner George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota getötet. Danach kam es über Monate hinweg zu Protesten gegen Rassismus und auch gegen Polizeigewalt in den USA.

Angeklagte plädieren auf nicht schuldig

Im Fall Arbery wurden der Verdächtige Gregory M. und sein erwachsener Sohn Travis festgenommen, nachdem das Video von dem Angriff öffentlich geworden war. Den Ermittlern zufolge hatten sie Arbery zunächst mit ihrem Fahrzeug verfolgt und dann mit Schusswaffen bedroht. Der dritte Angeklagte, William R., hatte die Tat den Ermittlern zufolge gefilmt.

Die drei Angeklagten haben auf nicht schuldig plädiert. Es wird erwartet, dass sie während des Prozesses argumentieren, sie hätten in Selbstverteidigung gehandelt.

kim/dpa/AFP
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