Ahnenforschung im Internet
Auf der Suche nach dem Ururur-Opi
Sind Sie mit Napoleon verwandt? Oder vielleicht mit Galileo? Oder womöglich gar mit Jesus? Die Antwort kommt aus dem Internet: Die Mormonenkirche hat gerade die mit 400 Millionen Namen weltweit größte Datenbank zur Familienforschung ins Netz gestellt.
Salt Lake City/Hamburg - Die Familie ist den Mormonen heilig: Ihre Gemeinschaft währt ewig, sie bleibt über den Tod früherer Generationen hinaus bestehen. Rund zwei Milliarden Namen hat die Kirche mit dem offiziellen Namen "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" weltweit erfaßt. Im Internet bietet sie jetzt einen Teil davon unter www.familysearch.org. Gefunden werden können in erster Linie Vorfahren aus Nordamerika, England und Finnland.
Seit Montag tummeln sich bereits so viele Web-Surfer auf der Seite, daß zwei von drei Versuchen mit dem Hinweis "Bitte kommen Sie in einer halben Stunde wieder" oder "Warten Sie fünf Minuten auf Ihren Zugang" enden. Die Firma IBM, die die Mormonen technisch berät, versucht Abhilfe zu schaffen.
Doch nicht nur Gläubige durchstöbern das world wide web auf der Suche nach Blutsverwandten - auch in Deutschland. Die meisten Sites zum Thema werden von Privatpersonen ins Netz gestellt. Sie suchen nicht nur Informationen über ihre Vorväter, sondern wollen sich auch mit deren Nachkommen austauschen. Die Suchmaschine Bellnet findet an die 200 Einträge dieser Art. Darunter sind auch größere Datenbanken wie Worldroots, die immerhin Familiendaten zu 11.000 Personen erfaßt haben.
Zum "digitalen Weltzentrum der Ahnenforschung" will sich die kalifornische Software-Firma Broderbund mit ihrem World Family Tree Project machen. Die Datenbank enthält über 18 Millionen Namen und wird ständig aufgestockt.
Hat man hier einen noch lebenden Nachfahren eigener Ahnen aufgespürt, kann man über Adreßregister wie Switchboard oder Bigfoot nach dessen E-Mail-Adresse oder Telefonnummer forschen. Der Kontaktaufnahme steht dann nichts mehr entgegen - es sei denn, der Ur-Opi im Pommerschen ist nicht eingetragen und hat keinen Rechner.
Wer in den Weiten des Internet seine Familie gefunden hat, kann mit spezieller Software seinen Stammbaum verwalten. Der Software-Hersteller Sierra bietet mit seinem Programm "Mein Stammbaum" die Verwaltung von Vorfahren in 99 Generationen. Durch die Erfassung medizinischer Daten der bereits Verstorbenen können die Lebenden schon mal entsprechende Vorsorgemaßnahmen ergreifen. Außerdem verfügt das Programm über eine Ahnenkartei mit 250.000 Namen - darunter die von Ordensträgern beider Weltkriege und die der Titanic-Passagiere.
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