Air-Algérie-Unglück in Mali Blackbox der abgestürzten Passagiermaschine gefunden

Eine MD-83 von Swiftair (Archiv): Absturz im Norden Malis
Foto: STRINGER/SPAIN/ REUTERSOuagadougou/Paris - Nach dem Flugzeugabsturz in Mali ist das zerschellte Wrack der Unglücksmaschine gefunden und der Flugschreiber geborgen worden. Keiner der Insassen der Air-Algérie-Maschine habe das Unglück überlebt, sagte der französische Präsident François Hollande.
Französische Einsatzkräfte sollten die Blackbox zur Auswertung in die malische Stadt Gao bringen. Sie liegt rund hundert Kilometer von der Absturzstelle in der Region Gossi entfernt. Etwa hundert Soldaten waren zuvor am Fundort des Wracks eingetroffen, um die Absturzstelle zu sichern und die Toten zu bergen.
Das Flugzeug vom Typ McDonnell Douglas MD-83 gehörte Swiftair und war im Auftrag von Air Algérie von Ouagadougou, der Hauptstadt Burkina Fasos, nach Algerien unterwegs. Die Maschine war am frühen Donnerstagmorgen vom Radar verschwunden. Das Wrack der Maschine wurde nach Angaben des französischen Verteidigungsministeriums unter anderem durch eine Aufklärungsdrohne vom Typ Reaper geortet.

Flug AH5017: Absturz in Mali
Foto: SPIEGEL ONLINEEs gibt Hinweise, dass der Pilot eine Schlechtwetterfront umfliegen wollte. Nach Angaben der Airline war 50 Minuten nach dem Start der Kontakt zu Flug AH5017 abgebrochen. Beim Absturz spielte das Wetter nach Einschätzung Frankreichs eine große Rolle. Ein Abschuss durch eine Rakete oder ein Bombenanschlag gelten als unwahrscheinlich.
"Wir denken, dass dieses Flugzeug aus Gründen abgestürzt ist, die etwas mit den Wetterbedingungen zu tun hatten", sagte Innenminister Bernard Cazeneuve. Ähnlich äußerte sich Verkehrsstaatssekretär Frédéric Cuvillier zu Flug AH5017: "Die Trümmer liegen in einem begrenzten Bereich. Dies könnte darauf hindeuten, dass das Wrack auf dem Boden zerschellt ist und dass es keine Explosion während des Fluges gab."
Vermutlich vier Deutsche an Bord
Im Gegensatz zu Cazeneuve warnte Cuvillier jedoch davor, sich ganz auf die schlechten Wetterbedingungen als Unglücksursache zu konzentrieren. "Das Wetter allein verursacht nicht solche schweren Unfälle", sagte er. Vermutlich seien noch andere Probleme, eventuell technischer Natur, hinzugekommen. Swiftair teilte mit, es sei zu früh, über die Ursachen zu sprechen.
In Mali hatte die französische Armee im vergangenen Jahr eine Offensive gegen islamistische Rebellen geführt, die den Norden des Landes unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Das französische Militär ist weiterhin in der Region um Gao präsent. Paris ist an der Bergungsaktion zudem besonders beteiligt, weil 51 der Passagiere aus Frankreichkommen.
An Bord der Unglücksmaschine waren nach neuesten Angaben des Elysée-Palastes 118 Insassen. Swiftair und Air Algérie sprechen von 116 Menschen an Bord. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es, aufgrund übereinstimmender Berichte gehe man davon aus, dass vier deutsche Staatsbürger in der Maschine saßen. Die etwas umständliche Formulierung folgt der traurigen diplomatischen Routine in solchen Fällen. So bestätigt das Ministerium den Tod von Deutschen grundsätzlich erst dann, wenn deutsche Diplomaten die Leichen identifiziert haben.
Der Absturz der Maschine der Air Algérie ist der dritte Flugzeugabsturz innerhalb weniger Tage: Am Donnerstag vergangener Woche war eine Boeing 777-200 der Malaysia Airlines im Osten der Ukraine abgestürzt - bei dem Abschuss kamen 298 Menschen ums Leben. Am Mittwoch starben in Taiwan mindestens 48 Menschen bei der Bruchlandung eines Regionalflugzeugs vom Typ ATR 72 der Airline Transasia.