Rückschlag bei Aufklärung Stimmrekorder zu Air-Algérie-Absturz nicht auswertbar

Warum stürzte eine Passagiermaschine der Fluglinie Air Algérie über Mali ab? Die Ermittler haben zwar erste Erkenntnisse gewonnen, der Stimmrekorder mit Aufnahmen aus dem Cockpit kann ihnen aber wohl nicht weiterhelfen.
Absturzstelle in Mali (Archivbild): Trümmer der Unglücksmaschine

Absturzstelle in Mali (Archivbild): Trümmer der Unglücksmaschine

Foto: SIA KAMBOU/ AFP

Paris - Bei der Aufklärung des Flugzeugabsturzes über Mali mit 116 Toten gibt es einen Rückschlag für die Ermittler. Sie werden vermutlich ohne die üblichen Gesprächsaufzeichnungen aus dem Cockpit der von Air Algérie geleasten Unglücksmaschine Unglücksmaschine auskommen müssen.

Der Stimmrekorder habe den vorläufigen Erkenntnissen zufolge nicht einwandfrei funktioniert, teilte Chef-Ermittler Rémi Jouty in Le Bourget bei Paris mit. Es gebe aufgenommene Töne, diese seien aber unverständlich. Lediglich der für die Aufzeichnung von Flugparametern wie Höhe und Kurs zuständige Datenschreiber arbeitete demnach einwandfrei. Die Ermittler wollen Mitte September einen ausführlicheren Bericht vorlegen.

Bei dem Unglück am 24. Juli war eine in Burkina Faso gestartete Passagiermaschine über dem Nachbarland Mali abgestürzt. Alle Menschen an Bord starben, darunter 54 Franzosen sowie eine deutsche Entwicklungshelferin und ihre drei Kinder. Der Pilot der Unglücksmaschine vom Typ MD 83 hatte kurz vor dem Absturz angekündigt, wegen Unwettern auf der Strecke die geplante Flugroute verlassen zu wollen. Die Maschine gehörte der spanischen Swiftair, war allerdings für die algerische Gesellschaft Air Algérie unterwegs.

Die Flugunfallermittler wollten noch keine Vermutungen zur Absturzursache aufstellen. "Ich denke nicht, dass man zu diesem Zeitpunkt die These einer vorsätzlichen Handlung ausschließen kann", erklärte Jouty ohne auf Details einzugehen. Die Daten des Flugschreibers zeigten nur, dass das Flugzeug nach einer Linkskurve schnell an Höhe verloren habe und dann vermutlich am Boden auseinandergebrochen sei. Hinweise auf einen Raketenbeschuss oder eine größere Bombenexplosion an Bord gibt es demnach nicht.

Frankreich ist in die Ermittlungen zu Flug AH5017 vor allem deswegen stark involviert, weil die große Mehrheit der getöteten Passagiere Franzosen waren. Zudem gibt es enge Kontakte der Regierungen, da französische Streitkräfte im vergangenen Jahr federführend daran beteiligt waren, den Nordteil Malis aus der Hand von islamistischen Rebellen zu befreien. Noch heute sind rund 1700 Soldaten im Land.

wit/dpa/AFP
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