Ermittlungen zu Air-Algérie-Absturz Vereiste Sensoren verursachten Flugzeugunglück

Was löste den Absturz einer Passagiermaschine der Fluglinie Air Algérie über Mali aus? Französische Ermittler sind überzeugt: Die Piloten hatten es versäumt, ein Enteisungssystem anzuschalten.
Absturzstelle in Mali (Archivbild): Trümmer der verunglückten Air-Algérie-Maschine

Absturzstelle in Mali (Archivbild): Trümmer der verunglückten Air-Algérie-Maschine

Foto: SIA KAMBOU/ AFP

Der Absturz eines Air-Algérie-Flugzeugs über Mali scheint aufgeklärt: Nach Ansicht französischer Ermittler verursachte die Vereisung mehrerer Sensoren das Unglück. Das französische Büro für Ermittlungen und Analysen (BEA) legte am Samstag seine ersten Erkenntnisse zu dem Absturz vor.

Bei dem Unglück am 24. Juli 2014 war eine Passagiermaschine mit 116 Menschen an Bord auf dem Flug von Ouagadougou nach Algier über dem Norden Malis abgestürzt. Der Pilot hatte kurz vor dem Absturz angekündigt, wegen Unwettern auf der Strecke die geplante Flugroute verlassen zu wollen. Die Maschine gehörte der spanischen Swiftair, war allerdings für die algerische Gesellschaft Air Algérie unterwegs.

Die Piloten versäumten es laut den Ermittlern, ein Enteisungssystem anzuschalten. Dieses hätte verhindert, dass mehrere Sensoren vereisten und eine Fehlfunktion auslösten.

Den Angaben der BEA zufolge hatte die Maschine vom Typ McDonnell Douglas 83 ohne besondere Vorkommnisse die Flughöhe von 9500 Metern erreicht. Zwei Minuten später sei aber zunächst am rechten und dann am linken Triebwerk eine Fehlfunktion aufgetreten. Durch den verringerten Schub habe das Flugzeug an Geschwindigkeit verloren, sodass es letztlich zu einem Strömungsabriss gekommen sei. Die Fehlfunktion sei auf die Vereisung der Drucksensoren an der Spitze der Triebwerke zurückzuführen.

Laut der Behörde gab es im Juni 2012 und 2014 ähnliche Vorfälle bei McDonnell-Douglas-Flugzeugen, doch seien sie damals rechtzeitig bemerkt und korrigiert worden.

Die BEA will bis Dezember ihren Abschlussbericht zu dem Unglück vorlegen. Auf der Grundlage der ersten Erkenntnisse soll rasch eine Anweisung herausgebracht werden, wie Piloten mit einer ähnlichen Situation umgehen können.

wit/AFP
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