Akten in Gefahr
Wasser flutet neues Stadtarchiv in Düsseldorf
Erst stürzte das Kölner Stadtarchiv ein, jetzt wurde das Düsseldorfer geflutet: Ausgerechnet am Tag der geplanten Wiedereröffnung des Archivs in der Landeshauptstadt strömten bis zu 10.000 Liter Wasser über zwei Stockwerke bis in den Keller - dort, wo die Aktenregale stehen.
Auslöser des Wassereinbruchs war die Sprinkleranlage über der Probebühne des Schauspielhauses, die ebenfalls in dem Gebäude der Alten Paketpost untergebracht ist. Die Anlage sprang am Morgen an und flutete die Bühne. Dann floss das Wasser den Angaben zufolge über zwei Stockwerke bis in den Keller.
Zwei Dutzend Feuerwehrleute waren bis zum Mittag mit Pumpen im Einsatz, um das Wasser abzusaugen. Zwar wurde die Sprinkleranlage abgeschaltet, aber es werde "den ganzen Tag noch einiges an Wasser an den Wänden herunterlaufen", sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Im unterirdischen Stadtarchiv sind tausende von Pappkästen mit teils historischen Dokumenten auf Rollregalen gelagert.
Einiges sei nass geworden, sagte der Feuerwehrsprecher. Fachleute würden die triefenden Akten nun abholen und trocknen. In den Bunker- Räumen würden Gebäudetrockner aufgestellt. Das Ausmaß des Schadens war zunächst ebenso unklar wie der Grund für das Anspringen der Sprinkleranlage.
Das Stadtarchiv sollte am Donnerstag nach rund sechsmonatigem Umzug seine Tore an der neuen Stätte öffnen. Akten, Bücher, Nachlässe, Fotos und Zeitungen von rund 13,5 Kilometer Regallänge waren bereits fast vollständig in die Bunker unter der Erde nahe dem Hauptbahnhof verfrachtet worden. Zu dem Archiv mit mehr als 700 000 Einzelstücken gehören unter anderem Standesamtsregister sowie Nachlässe von Familien, Vereinen und Firmen.
Im Düsseldorfer Archiv existieren nur relativ wenig historische Dokumente aus der Zeit vor 1800. Der Grund ist banal: 1827 verkaufte die Stadt große Teile alter Akten als Müll an die Papiermühle.
Wenige Wochen vor dem Unglück in Köln hatte es in einer U-Bahn-Baugrube am Archiv einen großen Grundwassereinbruch gegeben. Zwei Menschen kamen damals ums Leben.