Auf Regen folgt »Icemageddon« 19,4 Grad – Alaska misst Rekordwärme im Winter

Landschaft in Alaska: Ungewöhnliche Temperaturen im Winter
Foto: Glenn Oakley / Aurora Photos / imago imagesEine Wärmewelle hat im US-Bundesstaat Alaska zu hohen Temperaturen und heftigen Regenfällen geführt – dabei ist der Winter dort normalerweise mit klirrender Kälte und Schnee verbunden.
In der Inselgemeinde Kodiak habe die Lufttemperatur am Sonntag 19,4 Grad Celsius erreicht – den höchsten Dezemberwert, der je in Alaska gemessen worden sei, sagte Wissenschaftler Rick Thoman vom Alaska Center for Climate Assessment and Policy . Er nannte die Temperaturen »absurd«.
Der Höchstwert reiht sich ein in eine Serie von Temperaturmessungen, die für einen ungewöhnlich warmen Winter in Alaska sprechen. So wurden laut Thoman am Flughafen von Kodiak zuletzt etwa 18,3 Grad Celsius, in der Gemeinde Cold Bay ein Rekordwert von etwa 16,6 Grad Celsius und in der Stadt Unalaska mit etwa 13,3 Grad Celsius der wärmste Weihnachtstag in Alaska seit Beginn der Aufzeichnungen gemessen.
🚨The Kodiak Tide Gauge station recorded an amazing 67°F yesterday. This is a new statewide temperature record for December. The Kodiak Airport recorded 65°F. This broke their monthly record by 9°F! The weather balloon launched at the same time confirms these amazing readings. pic.twitter.com/IuTPCGOrFU
— NWS Alaska Region (@NWSAlaska) December 27, 2021
»Icemageddon«
Im Landesinneren des US-Bundesstaats regnete es heftig, massive Niederschlagsmengen waren die Folge. Wissenschaftler Thoman sagte, das Gebiet um die Stadt Fairbanks erlebe den heftigsten Wintersturm seit 1937.
Für gewöhnlich ist der Dezember im Landesinneren Alaskas ein trockener Monat, weil die normalerweise kalte Luft nicht viel Feuchtigkeit aufnehmen kann. Dann gebe es in der Regel eher Pulverschnee zu sehen, sagte Thoman. Doch in den vergangenen Tagen war das anders.
Die heftigen Regenfälle folgten auf schwere Schneefälle. In den Gemeinden um Fairbanks bildete sich dadurch viel Eis, vielerorts fiel der Strom aus, wichtige Straßen wurden gesperrt. Das Phänomen nennen die Menschen in Alaska mittlerweile »Icemageddon«.
»Eis ist extrem schwierig zu entfernen, wenn es sich erst einmal mit der Straßenoberfläche verbunden hat. Obwohl die Lufttemperaturen während des #icemageddon2021 warm waren, herrschten auf den Straßen Minustemperaturen, was dazu führte, dass sich das Eis an der Oberfläche festsetzte«, teilte das Verkehrsministerium auf Twitter mit.
Roads across the Interior & #Fairbanks are covered in ice. So now what? Ice is extremely difficult to remove once it has binded to the road surface. Even though air temps were warm during #icemageddon2021, roads were at sub-zero temps, which caused ice to bind to the surface. 1/3 pic.twitter.com/CWUSu761gO
— Alaska DOT&PF (@AlaskaDOTPF) December 27, 2021
In Alaska wird es nun aber wieder kalt, für dieses Wochenende wurden in Fairbanks Temperaturen von etwa minus 20 Grad Celsius vorhergesagt. Aber warme, feuchte Wetterlagen werden in Zukunft voraussichtlich öfter auftreten. Die warmen und nassen Winterstürme sind in Alaska in den letzten zwei Jahrzehnten häufiger geworden. Laut Thoman ist das ein Zeichen des Klimawandels: »Das ist genau das, was wir in einer sich erwärmenden Welt erwarten.«
Schnee im »Golden State«
Während das normalerweise kalte Alaska mit einem warmen Winter zu kämpfen hat, ringt der »Golden State« Kalifornien indes mit enormen Schneemengen. Die Schneefälle in der Sierra Nevada legten den Verkehr in der Bergregion teilweise lahm. Eine Autobahn, die von Kalifornien in den Nachbarstaat Nevada führt, war am Dienstag in weiten Teilen gesperrt – den dritten Tag in Folge.
Nach über 21 Zentimetern Neuschnee innerhalb von 24 Stunden ist die Schneedecke im Dezember nun auf über fünf Meter Höhe angewachsen, wie eine Messstation der Universität von Berkeley mitteilte. Nach Angaben der Meteorologen ist dies der drittstärkste Schneefall innerhalb eines Monats seit 1970 an der Messstation. Die Behörden haben für die Region eine Wintersturmwarnung ausgegeben.
8.4" (21.4 cm) of #snow in the last 24 hours brings December's total to 202.1", which makes it the third snowiest month on record here (back to 1970).
— UC Berkeley Central Sierra Snow Lab (@UCB_CSSL) December 28, 2021
A spot of sunlight peaked through the clouds this morning, but it won't last long with more snow on the way.#CAwx #CAwater pic.twitter.com/vfGs19w9Ow
Das heftige Schneetreiben führte auch dazu, dass Bäume und Strommasten umstürzten. Zehntausende Menschen in Nordkalifornien waren zeitweise ohne Strom und Internetverbindungen. Nach einem trockenen Sommer und Dürreproblemen im Westen der USA sind die starken Niederschläge aber auch nützlich, um die Wasservorräte wieder aufzufüllen.
Anmerkung der Redaktion: In der ursprünglichen Version war von Kalifornien als »Sonnenscheinstaat« die Rede. Richtig ist, dass Kalifornien den Spitznamen »Golden State« trägt. Florida ist der »Sunshine State«.