Aloisius-Kolleg Rektor von Bonner Jesuiten-Schule tritt zurück

Erste personelle Konsequenzen im Skandal um sexuellen Missbrauch an Jesuiten-Schulen: Der Rektor des Bonner Aloisius-Kollegs hat sein Amt mit sofortiger Wirkung niedergelegt. Dies halte er im Interesse einer lückenlosen Aufklärung für angeraten.
Aloisius-Kolleg in Bonn: Rektor hat sein Amt niedergelegt

Aloisius-Kolleg in Bonn: Rektor hat sein Amt niedergelegt

Foto: dapd

Bonn/München - Der Skandal um sexuellen Missbrauch an Jesuiten-Schulen in Deutschland hat erste personelle Konsequenzen: Der Rektor des Bonner Aloisius-Kollegs, Pater Theo Schneider, trat am Montag mit sofortiger Wirkung zurück. Das teilte die Deutsche Provinz der Jesuiten am Abend in München mit.

Der Pater halte diesen Schritt auch wegen der gegen ihn gerichteten Vorwürfe - etwa der Mitwisserschaft - im Interesse einer lückenlosen Aufklärung für angeraten, hieß es. Der Provinzial der Deutschen Provinz der Jesuiten, Stefan Dartmann, habe den Rücktritt angenommen. In den nächsten Tagen werde eine kommissarische Leitung des Kollegs bestellt.

Seit gut einer Woche waren Missbrauchsfälle von allen drei deutschen Jesuiten-Gymnasien - dem Berliner Canisius-Kolleg, dem Kolleg St. Blasien im Schwarzwald und dem Bonner Aloisius-Kolleg - bekanntgeworden und hatten für viel Aufsehen gesorgt.

Die Missbrauchsvorwürfe gegen Mitglieder des katholischen Jesuiten-Ordens hatten am vergangenen Donnerstag auch das Bonner Kolleg erreicht. Ein 62-jähriger Ex-Schüler berichtete von sexuellen Übegriffen durch Priester, danach meldete sich ein weiterer Betroffener am Freitag. Miguel Abrantes klagt mehrere Patres an, ihn und seine Mitschüler an dem Bad Godesberger Gymnasium über Jahre hinweg sexuell belästigt zu haben. Der 37-Jährige schrieb bereits 2004 in dem Buch "Sacro Pop. Ein Schuljungen-Report" über seine Erlebnisse an dem Kolleg.

Betroffen sind auch eine frühere Jesuitenschule in Hamburg und weitere Einrichtungen. Erste Missbrauchsfälle aus den siebziger und achtziger Jahren waren am 28. Januar in Berlin öffentlich geworden. Dann kamen weitere Taten von drei Jesuiten-Patres in Hamburg, Hildesheim, Göttingen, Hannover, im Schwarzwald und in Bonn ans Licht.

wit/dpa/ddp
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