Amok-Fahrt in den USA
Frustrierter Ladenbesitzer verwüstet Kleinstadt
Aus Verärgerung über die Behörden hat ein bewaffneter Mann im US-Staat Colorado mit einer Planierraupe eine Spur der Verwüstung durch eine Kleinstadt gezogen. Mehrere Gebäude wurden beschädigt, als der Mann mit dem gepanzerten Bulldozer durch die Stadt raste.
Der Mann gab auch mehrere Schüsse ab, verletzte aber niemanden. 40 Beamte versuchten stundenlang vergeblich, die Amokfahrt zu stoppen. Jedoch prallten Schüsse an dem gut gepanzerten Mobil ab und selbst der eingesetzte Sprengstoff blieb wirkungslos.
Der Mann, ein Ladenbesitzer aus dem Ort Granby am Rande des
Rocky-Mountains-Nationalparks, hatte seine Irrfahrt offenbar in den
vergangenen Monaten vorbereitet. Er hatte das Fahrerhaus, die
Motorhaube und den Kühler mit schweren Metallplatten verstärkt, so
dass auch zwei Sprengsätze ohne Auswirkungen blieben. Der Direktor
für Zivilschutz im Bezirk Grand County, Jom Holahan, erklärte, die
Sicherheitskräfte hätten am Freitagabend mehr als 200 Schüsse auf
die Planierraupe abgegeben. Die Kugeln prallten jedoch an dem Metall
ab.
"Es sah aus wie ein futuristischer Panzer", sagte der Augenzeuge
Rod Moore. Der Bulldozer sei nur wenige Meter von seinem Laden
entfernt vorbeigefahren, während ein Polizist auf dem Dach gesessen
und in die Fahrerkabine gefeuert habe. Dann habe der Polizist
Sprengstoff ins Innere geworfen. "Er hat einfach
weitergemacht", sagte Moore. "Es hat ihn nicht aufgehalten." Am
Spätnachmittag blieb die Planierraupe in den Trümmern eines
Lagerhauses stecken. Noch Stunden später hatten Sicherheitskräfte
die Baumaschine umstellt. In der Nacht zum Samstag war eine weitere
Explosion zu hören.
Der Fahrer hatte zuvor einen Rechtsstreit mit der Stadt verloren,
wie Stadtrat Tom Hale erklärte. Außerdem habe er in einem anderen
Fall eine Strafe von 2.500 Dollar (2.050 Euro) zahlen müssen, weil
er Bauvorschriften nicht eingehalten habe. Dem Scheck habe er eine
Notiz mit der Aufschrift "Feiglinge" beigelegt, sagte Hale weiter.
Behördensprecherin Lurline Curran erklärte, der Mann habe offenbar
das Eigentum von anderen Bewohnern der Stadt angegriffen, die in den
Rechtsstreit verwickelt gewesen seien.
Der Gouverneur von Colorado, Bill Owens, versetzte die
Nationalgarde in Alarmbereitschaft. Die Polizei riegelte die Straßen
um Granby ab. Die Ortschaft mit 2.200 Einwohnern liegt etwa 80
Kilometer westlich von Denver in der Nähe mehrerer Skigebiete.
SPIEGEL+-Zugang wird gerade auf einem anderen Gerät genutzt
SPIEGEL+ kann nur auf einem Gerät zur selben Zeit genutzt werden.
Klicken Sie auf den Button, spielen wir den Hinweis auf dem anderen Gerät aus und Sie können SPIEGEL+ weiter nutzen.