Am höchsten jüdischen Feiertag Fenster von Synagoge in Hannover beschädigt

Rund 150 Menschen beteten an Jom Kippur in der Synagoge in Hannover. Gegen Ende des Gottesdienstes wurde ein Fenster beschädigt. Der Vorsitzende der Gemeinde zeigt sich »zutiefst schockiert«.
Beschädigtes Fenster der Synagoge in Hannover

Beschädigtes Fenster der Synagoge in Hannover

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Michael Matthey / dpa

Am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur ist am Mittwoch an der Synagoge Hannover ein Fenster beschädigt worden. Das bestätigte ein Polizeisprecher. Es gebe keine Verletzten.

Einem Bericht der »Hannoverschen Allgemeine« zufolge wurde während des Gottesdienstes gegen 19 Uhr ein Stein oder ein anderer harter Gegenstand durch ein Bleiglasfenster an der Frauenempore geworfen.

Der Polizeisprecher sagte: »Fest steht, dass ein Fenster beschädigt wurde. Wie, das ist noch nicht geklärt.« Für einen Anschlag gebe es keine belastbaren Hinweise, die Ermittlungen liefen noch.

»Ich bin zutiefst schockiert«

Rund 150 Menschen hatten sich dem Zeitungsbericht zufolge  am Versöhnungstag in der Synagoge versammelt, um zu beten. Gegen Ende des Gottesdienstes hörten Besucher dann ein Klirren und einen Schlag, wie die Zeitung berichtet. In etwa sechs Metern Höhe klaffe ein Loch in dem Fenster. Michael Fürst, der Vorsitzende der Gemeinde, sagte der Zeitung: »Der Täter muss auf das Gelände der Synagoge gelangt sein. Ich bin zutiefst schockiert.«

In den sozialen Netzwerken äußerten sich zahlreiche Politikerinnen und Politiker zu dem Fall. »Entsetzlich!«, schrieb der Grünen-Bundestagsabgeordnete Sven-Christian Kindler bei Twitter . Er kommt aus Hannover. »Meine Solidarität gilt der jüdischen Gemeinde. Wir alle müssen uns dieser antisemitischen Gewalt entschlossen entgegenstellen!« Der FDP-Abgeordnete Frank Müller-Rosentritt schrieb  im selben Netzwerk, der Antisemitismus habe einmal mehr »seine abscheuliche Fratze« gezeigt.

Polizeiauto vor dem Eingangstor der Synagoge

Polizeiauto vor dem Eingangstor der Synagoge

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Michael Matthey / dpa

Jom Kippur ist der höchste jüdische Feiertag. Er fällt von Jahr zu Jahr auf unterschiedliche Daten im September oder Oktober.

Vor drei Jahren hatte an diesem Feiertag in Halle (Sachsen-Anhalt) ein schwer bewaffneter rechtsextremer und antisemitischer Attentäter versucht, in der voll besetzten Synagoge der Jüdischen Gemeinde zu Halle ein Blutbad anzurichten. Er warf am 9. Oktober 2019 Brand- und Sprengsätze und schoss auf die Zugangstür, gelangte aber nicht auf das Gelände, weil die Tür dem Angriff standhielt. Vor der Synagoge erschoss er eine Passantin, in einem nahe gelegenen Dönerimbiss einen 20-Jährigen. Das Oberlandesgericht Naumburg verurteilte den Täter zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung.

aar/dpa

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