Mutmaßliche Steuertricks der Maskenmillionärin Tandler scheitert mit Haftbeschwerde beim Amtsgericht

Andrea Tandler beim Masken-Untersuchungsausschuss im Bayerischen Landtag
Foto: Peter Kneffel / dpaDie in Untersuchungshaft sitzende Maskenmillionärin Andrea Tandler ist mit ihrem ersten Versuch einer Haftbeschwerde gescheitert. Das Amtsgericht München, das den Haftbefehl erlassen hatte, wies Tandlers Beschwerde und die ihres ebenfalls in U-Haft sitzenden Partners Darius N. ab. Es bestätigte damit die Ansicht der Staatsanwaltschaft München I, dass Fluchtgefahr bestehe.
Damit wandert die Beschwerde nun mit den Ermittlungsakten zum zuständigen Landgericht München I weiter, wie ein Sprecher des Gerichts bestätigte. Das Landgericht wird voraussichtlich in den nächsten Tagen eine Entscheidung über die Fortdauer der Haft fällen. Tandler, Tochter des früheren CSU-Ministers Gerold Tandler, hatte in der Frühphase der Coronapandemie mit ihrem Partner beim Verkauf von Masken an das Bundesgesundheitsministerium und die Länder Bayern und Nordrhein-Westfalen 48,3 Millionen Euro Provision kassiert. Sie soll dann aber bei der Versteuerung getrickst haben. Die Staatsanwaltschaft geht offenbar davon aus, dass das Duo 10 bis 15 Millionen Euro an Gewerbesteuer und Schenkungssteuer hinterzogen haben könnte, was ihre Anwälte stets entschieden zurückgewiesen haben – es gilt die Unschuldsvermutung. Käme es zu einem Prozess und zu einer Verurteilung, wäre bei einer Steuerhinterziehung in dieser Höhe eine Gefängnisstrafe zu erwarten.
Nach SPIEGEL-Informationen hat neben dem empfindlichen Strafmaß bei der Begründung der Fluchtgefahr ein enges Beziehungsnetz von Tandler in die Schweiz eine Rolle gespielt. Tandler hatte nicht nur die Masken der Schweizer Firma Emix nach Deutschland verkauft und ist mit den Emix-Chefs per Du. Schweizer Behörden rechneten zudem mindestens von 2016 bis 2019 eine Wohnung im Nobelort Davos der Familie Tandler zu. Entsprechend stießen deutsche Ermittler auf eine Überweisung aus dem Jahr 2020 an die Graubündener Kantonalbank in Höhe von rund 15.000 Euro mit dem Verwendungszweck »Wohnung Tandler«.