Angela Merkel Pop-Ikone der Postmoderne
Von Woody Allen ist der Satz überliefert, Frauen gehörten an den Kochtopf und der sollte im Schlafzimmer stehen. Eine klare Zuordnung, ein klare Seinsordnung, eine klare Machtordnung: Der Herr bestimmt, was der Knecht zu tun hat. Das ist das Prinzip der Feudalgesellschaft.
Spätestens seit dem Siegeszug der Demokratie im Abendland ist dieses Machtgefüge zumindest vordergründig nicht mehr opportun. Anhänger einer absolutistischen Gesellschaft galten schon zu Zeiten der Französischen Revolution als reaktionär und wurden kurzerhand geköpft. Anhänger der alten Ordnung zwischen Mann und Frau werden noch heute als Chauvis und Machos beschimpft, was dazu führt, dass der postmoderne Mann sein Urverhalten zu verleugnen bereit ist.
Denn in der Postmoderne gelten nicht nur die alten Ordnungen nicht mehr, es gelten überhaupt keine. Was ist oben, was ist unten, links oder rechts - keiner will es wissen, weil die Frage schon absurd ist. Wer ist Souverän im Staat? Etwa die Wähler? Unsinn! Es sind die wild wuchernden Ideen der Werbemacher, der neuen Herren der Mediengesellschaft. Angela Merkel hat das verstanden.
Daher legt sie sich gar nicht erst an mit Sixt, einem ideenreichen Autovermieter, der kürzlich die schöne Barockstadt Fulda in einer Kampagne zur deprimierendsten unter Deutschlands Städten gekürt hat, und nun erneut in einer ästhetischen Anmaßung der Merkel eine computeranimierte Sturmfrisur auf den Dez gesetzt hat.
Merkel strebt die 18 Prozent an
Doch anstatt gegen Sixt wegen der Verletzung ihrer Persönlichkeitsrechte vorzugehen, will Angela umsonst Autofahren. Das ist okay. Es liegt im Trend. Jedes Trittbrett, auch das eines Cabrios, lädt zum Aufspringen ein. Und von Container-Westerwelle oder Fallschirm-Möllemann zu lernen heißt siegen zu lernen. Merkel ist auf dem besten Wege 18 Prozent zu erreichen.
Zu Kohls Zeiten war das noch anders. Der Überkanzler hat sich der Medien bedient, ließ sich während der Winslet-DiCaprio-Titanic-Hysterie versonnen auf dem Deck eines Ozeanriesen bei der Lektüre der ihm wohl gesonnenen "FAZ" ablichten. Dass ihm dabei die Haare zu Berge standen war nicht denkbar: Nicht etwa, weil er kaum welche hatte. Er hätte den Wind einfach ignoriert. Naturgesetze gelten für ihn so wenig wie alle übrigen.
Das Reverend-girl aus MacPomm
Wirklich schade, dass Angela Merkel nicht Ehefrau eines deutschen Botschafters ist. Zwar könnte sie kein Cowgirl von der Alm geben, aber zu einer Pfarrerstochter aus dem Lande Luthers reichte es allemal. Als Miss MacVorpommern könnte sie Sauerkraut essend und einen Bierhumpen stemmend in London oder Washington auftreten, im Dirndl in Peking oder mit einem Schwarzwaldhut auf dem Haupthaar und einer Kuckucksuhr im Arm in Nairobi zur Freude der dortigen Bevölkerung.
Damit wäre Merkel mediengesellschaftstechnisch ihren Kollegen, dem Generalsekretär Laurenz Meyer und dem CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden Friedrich Merz meilenweit voraus. Meyer kann sich ohnehin nur noch mit einer von Schwarzkopf gefahrenen Shampookampagne in die Kette der Imitschprofis einreihen. Und Merz wäre für Nivea werbekompatibel: Fettnäpfchen sind seine unumstrittene Stärke.