Anke Engelke über Schönheitsideale »Den Menschen wird da eine Lüge verkauft«

Als Frau in der Unterhaltungsindustrie zu altern, kann hart sein. Die Komikerin Anke Engelke hat in einem Interview erzählt, wie sie Frieden mit sich und ihrem Körper geschlossen hat.
Anke Engelke auf dem Titelbild der »Vogue«: »Bedauernswert, dass da so ein Druck, so ein Perfektionsanspruch aufgebaut wird.«

Anke Engelke auf dem Titelbild der »Vogue«: »Bedauernswert, dass da so ein Druck, so ein Perfektionsanspruch aufgebaut wird.«

Foto: Camilla Armbrust / dpa

Anke Engelke ist im Showgeschäft, seit sie ein Kind ist: Als Mädchen trat sie in einen Chor ein, stand mit Heino und Udo Jürgens auf der Bühne. Sie hat den Eurovision Song Contest moderiert, wirkt bis heute in zahlreichen Serien und Fernsehshows mit. In einem Interview mit der deutschen »Vogue « hat die Komikerin, inzwischen 56, nun über Körperbilder und das Älterwerden in der Branche gesprochen. Engelke ist auf dem aktuellen Cover des Magazins zu sehen.

Kritik an medialen Schönheitsbildern

Auf der Leinwand würde sie gern mehr Frauen in ihrem Alter sehen, sagte Engelke. Sie selbst habe allerdings »großes Glück« und bekomme Rollen angeboten »bei denen ich nicht krampfhaft 30-jährig wirken muss«. Zuletzt wirkte Engelke etwa in der Fernsehserie »Deutschland 89« mit.

Im Interview äußerte sich Engelke außerdem kritisch zu Schönheitsbildern in Medien und Werbung: »Ich finde es bedauernswert, dass da so ein Druck, so ein Perfektionsanspruch aufgebaut wird.«

Einmal sei sie sogar gegen ihren Willen retuschiert worden, berichtet Engelke. Vor etwa 15 Jahren habe sie ein Shooting für ein Magazin-Cover gemacht, die Fotos selbst mit ausgewählt. Erst am Kiosk habe sie dann gesehen, dass auf den Bildern ihre Falten entfernt worden waren. Das sei ihr sehr unangenehm gewesen, »weil ich nicht möchte, dass die Menschen denken, dass das mein Wunsch sei«. Es habe sie zudem traurig gemacht, dass das Magazin offenbar fand, dass Menschen nicht altern dürfen. »Den Menschen wird da eine Lüge verkauft und erzählt: Wenn ihr altert, dann seid ihr nur noch zweite Klasse«, so Engelke.

Altersspuren als Zeugnis fürs Erlebte

Sie selbst sei mit sich und ihrem Körper zufrieden – aber auch erst, seit sie etwa 25 ist. Nun aber finde sie es schön, dass man ihrem Körper ansehen könne, was sie schon alles erlebt habe. Sie habe drei Kinder bekommen, so viel geweint, Angst gehabt und schlecht geschlafen. »Ich möchte doch davon ein Zeugnis haben«, so Engelke in dem Interview.

Wenn man älter werde, merke man außerdem, was wirklich wichtig sei im Leben – nämlich nicht das Äußere, sondern was für ein Mensch man sei, ob man seinen Platz gefunden habe und zuerst an andere denke.

fla
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