Anti-Terror-Einsatz beendet Verdächtige ergeben sich
Den Haag - Einer der beiden Festgenommenen wurde von der Polizei abgeführt, der andere wurde mit Verletzungen an der Schulter ins Krankenhaus gebracht, berichtet der niederländische Rundfunk. Im Raum Utrecht war zuvor ein dritter Mann gefasst worden. Seine Festnahme stehe im Zusammenhang mit der Aktion in Den Haag, teilte die Polizei mit.
Noch am späten Nachmittag waren in der Nähe des umstellten Gebäudes in einem ärmlichen Wohngebiet Den Haags Schüsse zu hören gewesen. Das niederländische Fernsehen zeigte wenig später Bilder eines Krankenwagens, der das abgeriegelte Gebiet verließ.
Am frühen Morgen waren drei Polizisten durch die Explosion einer Handgranate verletzt worden, als sie mehrere Verdächtige in dem Gebäude festnehmen wollten. Seither hatten die Beamten das Gebäude umstellt. Unklar blieb, wieviele Verdächtige sich in dem Haus verschanzt hielten. Das komplette Viertel wurde abgeriegelt, der Luftraum über der Stadt gesperrt.
Die Razzia am Morgen sei im Rahmen "fortlaufender Terrorismusermittlungen erfolgt", sagte Staatsanwalt Han Moraal. Er wollte sich nicht dazu äußern, ob es eine Verbindung zu der Ermordung des Filmregisseurs Theo van Gogh gab. In der vergangenen Woche war der Filmemacher Theo van Gogh in Amsterdam von einem militanten Islamisten getötet worden. Seither kam es zu mehreren Anschlägen auf muslimische Einrichtungen. In der Nacht brannte eine Koranschule in Uden vollständig nieder. Auf einer Wand hinterließen die Täter den Schriftzug "Theo, ruhe in Frieden". Van Gogh war gestern beigesetzt worden.
Ministerpräsident Jan Peter Balkenende zeigte sich erschüttert angesichts des Klimas der Gewalt. Er unterbrach heute eine Parlamentsdebatte über EU-Themen, um die Krise zu erörtern. Der Extremismus schleiche sich in "die Wurzeln unserer Demokratie", sagte Balkenende. Die Oppositionspartei GrünLinks forderte die Regierung auf, Königin Beatrix um eine Rede an die Nation zu bitten, die dazu beitragen könne, eine weitere Eskalation zu verhindern.
Königin Beatrix hatte in einer Stellungnahme bereits ihre Betroffenheit zum Ausdruck gebracht. Sie rief zu Toleranz auf und zu einem friedlichen Miteinander - unabhängig von der Religion.
Der Vorsitzende der niederländischen Vereinigung der Muslime, Mohammed Sini, verurteilte die "Spirale von Angriffen und Gegenangriffen". Es dürfe nicht dazu kommen, dass unüberbrückbare Gegensätze aufgebaut würden, sagte Sini dem Rundfunksender Radio One.