Anwalt Bossi Eltern des Amokläufers von Reichenhall sollen vor Gericht
München - Die Eltern des Todesschützen Martin Peyerl hätten sich "schwerer strafbarer Handlungen schuldig gemacht", schrieb Bossi in einer Mitteilung. Der Lehrling hatte am 1. November vom Fenster der elterlichen Wohnung aus mit Gewehren des Vaters drei Passanten erschossen und anschließend seine zwei Jahre ältere Schwester sowie sich selbst umgebracht. Acht Personen waren zum Teil lebensgefährlich verletzt worden.
In einer Mitteilung kündigte Bossi nun an, für seine beiden Mandanten, den Schauspieler Lamprecht und dessen Lebensgefährtin Claudia Amm sowohl in strafrechtlicher als auch in zivilrechtlicher Hinsicht "alle Möglichkeiten auszuschöpfen". Zum umfangreichen Waffenlager des Vaters von Martin Peyerl meinte der Prominenten- Anwalt, "es kann wohl nur ein Waffennarr oder -fanatiker sein, der zwölf Gewehre und fünf Revolver bzw. Pistolen in Besitz hat". Den Schützenkameraden von Rudolf Peyerl warf Bossi vor, "ein notorisches Alkoholproblem" des früheren Bundeswehrsoldaten ignoriert zu haben. Die Vereine hätten "ihre Pflichten nach dem Waffengesetz nicht ordnungsgemäß erfüllt".
Schwere Schuld hat nach Ansicht Bossis zudem die Mutter des Todesschützen auf sich geladen, weil sie zahlreiche Hitlerbilder, Hakenkreuze, CDs mit rechtsradikalen Liedern und Gewaltvideos in dessen Zimmer geduldet habe. "Vor diesem Hintergrund war diese Schreckenstat nicht in allen Einzelheiten, aber in ihrer grundsätzlichen Bedeutung vorauszusehen und durch pflichtgemäßes und gesetzmäßiges Handeln zu verhindern", schrieb Bossi.
Der Anwalt will Schmerzensgeld- sowie Schadenersatzansprüche "in empfindlicher Höhe" geltend machen. Möglicherweise liege bei seinen Mandanten auch eine Beeinträchtigung der Berufsfähigkeit vor. Die Schauspielerin Claudia Amm hatte einen lebensbedrohlichen Bauchschuss erlitten und lag tagelang im Koma. Der "Tatort"-Kommissar war mit einem Armschuss davon gekommen.