

Warschau - Wegen des Diebstahls des Auschwitz-Schriftzugs "Arbeit macht frei" verurteilte das Landgericht Krakau drei der Täter zu Haftstrafen zwischen eineinhalb und zweieinhalb Jahren. Die Angeklagten - darunter zwei Brüder - hatten ein Geständnis abgelegt, ein Prozess war dem Gericht zufolge damit nicht nötig.
Zwei ihrer Komplizen müssen noch auf ihren Prozess warten. Gemeinsam hatten die Männer den fast fünf Meter langen und 30 Kilogramm schweren Schriftzug im Dezember gestohlen. Die Diebe schnitten ihn in drei Teile, um ihn leichter transportieren zu können. Den letzten Buchstaben - das "i" - ließen sie im Schnee zurück. Die anderen Bruchstücke wurden kurze Zeit später im Norden Polens sichergestellt.
Als mutmaßlicher Auftraggeber des Diebstahls gilt der Schwede Anders Högström, ein früherer Neonazi-Führer. Der 34-Jährige sitzt zurzeit in Stockholm in Haft. Polen hat seine Auslieferung beantragt.
Der Diebstahl hatte weltweit für Aufsehen gesorgt. Zwischen 1940 und 1945 kamen in Auschwitz mehr als eine Million Menschen ums Leben - die meisten von ihnen Juden. Die Lagerinsassen wurden zu schwerer körperlicher Arbeit gezwungen, so dass der Schriftzug "Arbeit macht frei" zum zynischen Symbol für die Menschenverachtung des Nationalsozialismus wurde. Die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau wird jedes Jahr von mehr als einer Million Menschen besucht.
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Der Auschwitz-Schriftzug "Arbeit macht frei" war im Dezember 2009 gestohlen worden. Diese Aufnahme zeigt eine Nachbildung, die in dieser Zeit über dem Eingangstor angebracht worden war. Nun wurden drei der Diebe zu Haftstrafen verurteilt.
Kriminologen untersuchen das Schild, das am 18. Dezember 2009 gestohlen worden war. Einige Tage später wurde der Schriftzug "Arbeit macht frei" gefunden, in drei Teile geschnitten und beschädigt.
Die zynische Aufschrift "Arbeit macht frei" gilt als Symbol des Schicksals von Millionen KZ-Häftlingen. In Auschwitz und im benachbarten Vernichtungslager Birkenau ermordeten die Nationalsozialisten mehr als 1,1 Millionen Menschen. Die meisten der Opfer waren Juden. Der Schriftzug war etwa ein halbes Jahr nach der Gründung des Lagers Auschwitz im Juni 1940 auf deutschen Befehl von polnischen Häftlingen angefertigt worden.
Der Auftrag für den Diebstahl soll aus Schweden gekommen sein. So sah das Tor am Freitag, den 18. Dezember, in den frühen Morgenstunden ohne Schriftzug aus. Wenig später...
...entschied die Leitung der Gedenkstätte, eine Nachbildung am Tor anzubringen.
Dieses Loch im Zaun sollen die Diebe bei ihrem Coup benutzt haben.
Zahlreiche Polizisten waren an der Suche nach dem Schriftzug beteiligt.
Die Behörden haben inzwischen fünf verdächtige Polen mitgenommen. Die Krakauer Staatsanwaltschaft hat jetzt die mutmaßliche Verwicklung von zwei schwedischen Staatsbürgern in den Diebstahl bestätigt. "Einer der Verdächtigen ist der Auftraggeber, der andere hat das Auto nach Polen gebracht, das bei dem Raub zum Einsatz kam."