Nach Anti-Trans-Protesten in Victoria Australischer Bundesstaat will Hitlergruß verbieten

Vermummte Männer sind am Wochenende in Melbourne marschiert – und zeigten den Hitlergruß. Wegen der Vorfälle am Rande einer Veranstaltung gegen die Rechte von trans Menschen soll nun das Gesetz geändert werden.
Neonazis in Melbourne (am 18. März)

Neonazis in Melbourne (am 18. März)

Foto: James Ross / EPA

Es waren erschütternde Szenen, die sich am Samstag vor dem Parlament des australischen Bundesstaates Victoria abgespielt hatten. Mitten in der Metropole Melbourne demonstrierte eine Gruppe, angeführt von der britischen Anti-Trans-Aktivistin Kellie-Jay Keen, gegen Transgender-Rechte. Und als sei das nicht schon genug, mischte sich auch noch eine Gruppe von Neonazis unter die Demonstranten.

Eine ganze Gruppe vermummter Männer in schwarzer Kleidung stand schließlich vor dem Parlament und reckte die Hand zum Hitlergruß in die Luft. Das berichtet unter anderem der britische »Guardian«. 

Neonazis vor dem Parlament in Melbourne (am 18. März)

Neonazis vor dem Parlament in Melbourne (am 18. März)

Foto: JAMES ROSS / EPA

Die Empörung in Australien ist groß – und die Reaktion prompt. Victoria will die Nazi-Geste so schnell wie möglich unter Strafe stellen. Das erklärte Justizministerin Jaclyn Symes am Montag. »Das Verhalten, das wir am Wochenende gesehen haben, war widerlich und feige. Es erfüllt mit Trauer, Wut und Entsetzen – allem zugleich«, so Symes im Radiosender ABC.

Nun gehe es daran, die Gesetzgebung entsprechend zu ändern: »Es ist eindeutig, dass dieses Symbol genutzt wird, um Hass gegen bestimmte Gruppen und ganze Minderheiten zu schüren.« Es sei durchaus auch als Mittel zu verstehen, um Unterstützer anzulocken, so die Politikerin.

Ärger bei der Opposition

Ein solches Verbot werde aber einige Zeit in Anspruch nehmen, räumte Symes ein. Allerdings gibt es sogar aus der oppositionellen Liberalen Partei Signale für Unterstützung eines Verbots.

Für die Liberalen haben die Vorfälle des Wochenendes ohnehin ein parteiinternes Nachspiel. Die Abgeordnete Moira Deeming hatte an der Anti-Trans-Veranstaltung teilgenommen. Bei Twitter versuchte sie hinterher, Distanz zu den vermummten Neonazis aufzubauen.

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Genützt hat ihr das wenig: Die Liberalen haben ein Parteiausschlussverfahren gegen Deeming angestoßen. »Das ist keine Frage der freien Meinungsäußerung. Hier mischt sich ein Mitglied des Parlaments unter Leute, deren Einstellung meinen Werten, den Werten dieser Partei und unserer Gemeinschaft radikal entgegenstehen«, erklärte Parteichef John Pesutto.

jok
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