Uni-Aktion in Australien Feministischer Cupcake-Verkauf provoziert Morddrohungen

Cupcakes
Foto: Cate Gillon/ Getty ImagesEs war eigentlich nur eine kleine Ergänzung zu dem, was Madeline Price und ihre Mitstreiterinnen während der "Feminismus-Woche" an der Uni von Queensland planten: ein Cupcake-Verkauf. Die Idee : Die kleinen Kuchen sollten für einen australischen Dollar an männliche Kommilitonen verkauft werden. Um aber auf die ungleichen Gehälter zwischen Männern und Frauen aufmerksam zu machen, sollten Frauen mit Rücksicht auf ihr Fach und ihren ethnischen Hintergrund anteilsmäßig weniger bezahlen. Ein Beispiel: Eine nicht-weiße Studentin der Fakultät für Rechtswissenschaften sollte nur 55 Cents bezahlen.
Eigentlich ein charmanter Weg, um auf die große Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen hinzuweisen. In Australien verdienen Frauen im Schnitt 17,3 Prozent weniger als Männer - ein Wert, an dem sich auch Price orientierte. In Deutschland ist die Lücke sogar noch größer, Frauen verdienen im Schnitt 21 Prozent weniger als Männer. Im Alter ist der Unterschied gewaltig: Eine Rentnerin in Deutschland erhält 57 Prozent weniger Geld als ein Rentner.
So weit, so nachvollziehbar. Doch mit den öffentlichen Reaktionen hätten die Initiatoren niemals gerechnet. Der Verkauf habe eine "Abwärtsspirale in die dunkelsten Tiefen der Ungleichheit der Geschlechter" in Gang gesetzt, schreibt Madeline Price in einem Gastbeitrag für den "Guardian" .
Sie seien im Internet gemobbt und bedroht worden - größtenteils von Personen, die nicht an der Uni arbeiten oder studieren. Die Masse der Beschimpfungen habe noch Hunderte Aspekte der Geschlechterungleichheit zutage gefördert. "Wir haben erlebt, was Frauen, die ihre Stimme erheben, jeden Tag erleben", schreibt Price.
"Tötet alle Frauen", seien sie auf Facebook, aber auch privat angepöbelt worden. Es habe Aufrufe gegeben, die Frauen zu vergewaltigen oder zu schlagen. Andere warfen ihnen vor, einer Verschwörung anzugehören: Es gebe das sogenannte Gender Pay Gap gar nicht. Männer - und auch Frauen - sahen mit dem Cupcake-Verkauf Männer diskriminiert.
Die Cupcake-Geschichte erregte national Aufsehen . "Kuchenverkauf überlebt Todesdrohungen", schrieb "The New Daily". "Wage es, das Patriarchat zu hinterfragen und es ballt sich mit seiner ganzen bedrohlichen, gewalttätigen, frauenfeindlichen Hässlichkeit zusammen", schrieb eine Kolumnistin von ABC.net .
Trotz der Aufregung im Vorfeld sei der Verkauf ruhig vonstattengegangen, innerhalb einer Stunde sei alles verkauft gewesen, sagte Price dem "Guardian". Die anwesenden Studenten hätten sich sehr solidarisch gezeigt.
Price und ihre Mitstreiterinnen sind zufrieden: "Dieser Kuchenverkauf hat seinen Zweck erfüllt - und mehr." Er habe gezeigt, warum man auch im 21. Jahrhundert noch Feminismus brauche.