Folgenschweres Unterrichtsexperiment Elf Schüler in Sydney durch »Schlange des Pharao« verletzt

Rettungswagen in Sydney (Symbolbild)
Foto: Julia Gomina / Getty ImagesManly ist ein Stadtteil von Sydney mit etwa 16.000 Einwohnern. An der dortigen West Public School ist am Montag ein Standardexperiment im Unterricht gescheitert – mit schwerwiegenden Folgen.
Bei dem Versuch, den Schülern der fünften Klasse die sogenannte Schlange des Pharao – auch Sandwurm- oder Zuckerschlangen-Experiment genannt – zu zeigen, wurden elf Schüler und ein Lehrer verletzt.
Zwei Schüler erlitten schwere Verletzungen im Gesicht und im Brustbereich. Die Mehrzahl der betroffenen Schüler habe nur leichte Verletzungen erlitten, hieß es. Inzwischen seien alle Kinder »stabil«.
Zwar hatte die zuständige Lehrkraft den Versuch ins Freie verlagert – aber offenbar nicht mit dem heftigen Wind gerechnet, der Teile der Versuchsmaterialien durch die Luft wirbelte.
In Deutschland werden für den Versuch in der Regel Emser-Pastillen genutzt, die Natriumhydrogencarbonat und Saccharose enthalten, zusätzlich Ethanol. Auf die Spitze eines Sandhügels auf einer feuerfesten Unterlage werden zwei oder drei in Alkohol getränkte Emser-Tabletten gestapelt, die dann entzündet werden. Die Pastillen werden schwarz und dehnen ihr Volumen aus, eine »schwarze Schlange« wächst den Sandhügel hinab, der karamellisierte Zucker verströmt einen entsprechenden Geruch.
»Ziemlich gruselig«
»Es sollte nur ein kleines Wissenschaftsexperiment sein, aber es ist ein bisschen außer Kontrolle geraten«, sagte eine Schülerin dem Lokalsender 9 News . Ihr Freund sei einer der Verletzten, sagte das Mädchen weiter, das Ganze sei »ziemlich gruselig« gewesen.
Die Standardwarnung beim Zuckerschlangen-Experiment lautet: Niemals auf die heiße oder noch brennende Substanz Ethanol nachschütten. Denn der Alkohol kann sich entzünden und schwerste Verbrennungen hervorrufen.
Was genau schieflief bei der Versuchsanordnung, ist noch nicht abschließend geklärt. Jetzt soll das zuständige Bildungsministerium ermitteln.
Die Bildungsministerin des australischen Bundesstaates New South Wales, Sarah Mitchell, dankte dem Schulpersonal für die prompte Reaktion auf den Unfall. Rettungskräfte seien nach wenigen Minuten mit acht Einsatzwagen vor Ort gewesen. »Meine Gedanken sind bei den Schülern und den Lehrern, die von dem Vorfall an der Manly-West-Schule betroffen sind«, sagte sie.