Schüsse auf Polizisten in Baden-Württemberg Generalbundesanwalt übernimmt Ermittlungen gegen mutmaßlichen »Reichsbürger«

Die Bundesstaatsanwaltschaft in Baden-Württemberg
Foto: Uli Deck / dpaGeneralbundesanwalt Peter Frank hat nach Schüssen auf Polizeibeamte die Ermittlungen gegen einen 54-jährigen Mann aus Boxberg in Baden-Württemberg übernommen. Nach SPIEGEL-Informationen wirft die Bundesanwaltschaft dem mutmaßlichen Anhänger der »Reichsbürger«-Bewegung versuchten Mord in 15 Fällen vor. Der Fall habe eine besondere Bedeutung, da die Attacke gegen Polizisten als Vertreter des Rechtsstaats gerichtet war, hieß es.
Beamte eines Spezialeinsatzkommandos hatten am Mittwochmorgen versucht, das Haus des Mannes in Boxberg bei Heilbronn zu durchsuchen. Gegen ihn liefen Ermittlungen wegen des Verdachts des illegalen Waffenbesitzes. Als die Polizisten in das Gebäude eindringen wollten, eröffnete der 54-Jährige das Feuer – offenbar aus einem Kalaschnikow-Gewehr. Ein Polizist erlitt Schussverletzungen an beiden Beinen. Laut Ermittlern habe bei zwei weiteren Beamten eine schusssichere Weste Schlimmeres verhindert.
Mehrere Waffen gefunden
In mehreren Gebäuden auf dem Gelände fand die Polizei später begehbare Waffenkammern mit Schnellfeuergewehren, Kriegs- sowie Handfeuerwaffen, dazu eine große Menge Munition. In einem Wohnzimmer stießen die Beamten auf ein aufgestelltes Maschinengewehr. Außerdem wurden laut Heilbronner Polizei eine Reichskriegsflagge sowie eine Cannabis-Plantage sichergestellt.
Zunächst wurden sieben Menschen, darunter zwei Frauen, in Gewahrsam genommen. In Untersuchungshaft sitzt nur der 54-jährige Hauptbeschuldigte. Der Mann sei wegen Gewaltdelikten vorbestraft, erklärte die Polizei. Er hat gegenüber den Ermittlern eingeräumt, die Schüsse auf die Polizeibeamten abgegeben zu haben.