Benedict Cumberbatch Reiten, Lassowerfen, Bullen kastrieren

Robbie Lawrence / NYT / Redux / laif
Bisher ist er eher als der vergeistigte, introvertierte, oft auch sonderbare Typ bekannt: Der Schauspieler Benedict Cumberbatch, 45, hat als Intelligenzbestie Sherlock Holmes einen Emmy gewonnen, als sensibler Informatiker Alan Turing glänzte er in dem Drama »The Imitation Game: Ein streng geheimes Leben« und wurde für einen Oscar nominiert. Am 18. November kommt das Kontrastprogramm in ausgewählte Kinos, ab 1. Dezember zeigt Netflix »The Power of the Dog«. Unter der Regie von Jane Campion verwandelte sich Cumberbatch in den brutalen, undurchsichtigen Cowboy Phil, der Anfang des vergangenen Jahrhunderts in Montana sein Unwesen trieb. Für die Rolle lernte Cumberbatch reiten, Banjo spielen, Lasso werfen, Bullen kastrieren. »Seile flechten und gleichzeitig rauchen war besonders schwer«, sagte er der »New York Times«. Die Vorbereitung auf den Dreh dauerte Monate, am Set blieb er auch in Drehpausen in seiner Rolle als toxisch dominanter Mann. Das sei »unwahrscheinlich hilfreich« gewesen, so konnte er sich vor der Kamera sicherer fühlen. Mit Kirsten Dunst, der weiblichen Hauptdarstellerin, machte er aus, am Set nicht miteinander zu sprechen. Sie spielt Rose, die zur Zielscheibe von Phils Hass wird. An den drehfreien Wochenenden, so erzählte es Dunst der Zeitung, hätten sie eine gute Zeit zusammen verbracht und Cumberbatch habe sich immer entschuldigt. »Das war sehr englisch!«, sagte die Deutschamerikanerin. Für den britischen Künstler hat die Story aktuelle Relevanz; es gebe immer noch wütende, gefährliche Männer, auch unter wichtigen Politikern. Es sei essenziell, Frauen eine Stimme zu geben und sie zu hören. »Aber wir sollten auch auf die Männer schauen – warum sind die so?«, fragt Cumberbatch.