Überschwemmungen in Texas Explosionen in Chemiefabrik

Fabrik des Petrochemie-Konzerns Arkema in Crosby
Foto: Godofredo A. Vasquez/ dpaIn einer überfluteten Chemiefabrik im US-Bundesstaat Texas haben sich zwei Explosionen ereignet. Das teilte der Betreiberkonzern Arkema mit. Schwarzer Rauch steige über der Fabrik auf. Es bestehe die Gefahr weiterer Explosionen. Fabrikmitarbeiter seien evakuiert worden.
Darüber, wie gefährlich der austretende Rauch ist, gab es widersprüchliche Aussagen. Der Leiter der Katastrophenschutzbehörde FEMA, Brock Long, sagte in Washington, die Rauchwolke sei "unglaublich gefährlich".
Der Sheriff von Harris County, Ed Gonzalez, teilte dagegen etwa zeitgleich in Texas mit, der Rauch sei nicht giftig. Es gebe keine Gefahr für die Bevölkerung. Richard Rennard von der Betreiberfirma Arkema sagte, der Rauch sei schädlich. Wenn man den Rauch einatme, führe das zu Reizungen der Lunge.
Polizisten klagten über brennende Augen
Der lokalen Polizeibehörde zufolge kam ein Polizist nach dem Einatmen des schwarzen Rauchs ins Krankenhaus. Er sei inzwischen wieder entlassen. Mehrere Polizisten seien wegen brennender Augen und gereizter Lungen behandelt worden, das liege aber an dem Rauchgas, teilte der Sheriff mit.
Das Unternehmen hatte bereits vor Explosionen in dem Werk in Crosby gewarnt. Die Kühlung der Chemikalien war ausgefallen. Wegen steigender Temperaturen wurde damit gerechnet, dass es zu einer massiven Detonation und einem Großfeuer kommen werde.
Anwohner sollen nicht zurückkehren
Die Fabrik war infolge des Sturms "Harvey" überschwemmt worden. Anwohner im Umkreis der Anlage waren bereits vorsorglich in Sicherheit gebracht worden. Sie wurden aufgefordert, zunächst nicht zurückzukehren.
Das Wasser stand in den Produktionshallen laut Arkema fast zwei Meter hoch. In der Fabrik werden organische Peroxide unter anderem für Farben hergestellt.
Die Stoffe seien extrem leicht entflammbar, hieß es. Das Unternehmen sei in Übereinstimmung mit den Behörden zu dem Schluss gekommen, dass es das Beste sei, wenn das Feuer von alleine ausginge, teilte Arkema weiter mit.

Houston nach Hurrikan "Harvey": Die zerstörte Stadt
"Harvey" war am Freitag erstmals in Texas auf Land getroffen; seither kämpft die Gegend mit den verheerenden Folgen. Binnen weniger Tage fielen in dem Staat mancherorts bis zu 125 Zentimeter Regen - ein Rekord für das Festland der USA. Inoffizielle Schätzungen gehen von mehr als 20 Todesopfern aus, der Sender CNN etwa sprach von mindestens 28. Zehntausende Bewohner mussten in Notunterkünfte ausweichen.
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