Schwerverletzte bei Verkehrsunfall in Berlin Betonmischer überrollt Radfahrerin

Einsatzfahrzeuge am Unfallort in Berlin-Wilmersdorf
Foto:Paul Zinken / dpa
Eine Radfahrerin ist in Berlin-Wilmersdorf von einem Betonmischer überrollt und lebensgefährlich verletzt worden. Die Frau sei am Montagmorgen unter dem Fahrzeug eingeklemmt worden, teilte ein Sprecher der Feuerwehr mit. Die Bergung der Verletzten verzögerte sich nach seinen Angaben, weil Feuerwehrleute mit Spezialgeräten wegen Protesten von Klimademonstranten im Stau standen und erst verspätet am Unfallort eintrafen.
Der Fahrer des Betonmischers war ausgestiegen, um nach der Verunglückten zu sehen. Auf der Straße sei er von einer unbekannten Person mit einem Messer attackiert worden, so die Angaben der Polizei. Der 64-Jährige sei mit Stichverletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden.
Polizei: Zustand der Radlerin sei »kritisch«
Wie es zu dem Unfall auf der Bundesallee Ecke Spichernstraße kam, sei nicht ganz geklärt, teilte die Polizei mit. Der Speziallastwagen und die Radfahrerin waren beide in Richtung Bahnhof Zoo unterwegs. Die Frau sei gestürzt und von dem Laster überrollt worden, ihr Zustand sei kritisch. Nähere Auskünfte zum Unfallopfer gab die Sprecherin der Polizei nicht. Drei weitere Menschen, die das Geschehen vor Ort beobachtet hatten, wurden psychologisch betreut.
Nach Angaben des Feuerwehrsprechers waren Einsatzkräfte, die bei der Bergung der Radlerin helfen sollten, wegen Protesten von Klimademonstranten nicht rechtzeitig am Unfallort. Die Kollegen hätten mit einem sogenannten Rüstwagen mit Spezialtechnik, die etwa zum Anheben schwerer Lasten eingesetzt wird, eine »recht relevante Zeit« im Stau auf der Stadtautobahn A100 gestanden. Da die Technik nicht zur Verfügung stand, habe man an der Unfallstelle improvisieren müssen, berichtete der Sprecher. Etwa 40 Kräfte der Feuerwehr seien vor Ort gewesen.
Die Klima-Protestgruppe »Letzte Generation« teilte mit, sie sei bestürzt und könne nicht ausschließen, dass die Verspätung des Rüstwagens auf einen durch sie verursachten Stau zurückzuführen sei. »Wir hoffen inständig, dass sich ihr Gesundheitszustand durch die Verspätung nicht verschlimmert hat«, erklärte eine Sprecherin. »Bei all unseren Protestaktionen ist das oberste Gebot, die Sicherheit aller teilnehmenden Menschen zu gewährleisten.«
Gewerkschaft der Polizei hält »Guerilla-Aktionen« für gefährlich
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) kritisierte die Aktion scharf: »Spätestens jetzt sollte man sich mal vom Märchen des harmlosen Protests verabschieden. Wer Verkehrswege blockiert, riskiert und behindert die Handlungsfähigkeit der Inneren Sicherheit und nimmt auch bewusst in Kauf, dass Menschen in Not länger auf Hilfe von Polizei und Feuerwehr warten müssen«, so Sprecher Benjamin Jendro. Bei den »Guerilla-Aktionen im Zeichen des Klimas« werde mit der Gesundheit der Bevölkerung gespielt.
Klimademonstranten hatten am Montagmorgen erneut an mehreren Stellen in Berlin mit Blockaden für Behinderungen im Verkehr gesorgt. So war die A100 in Höhe des Dreiecks Funkturm in Richtung Neukölln und die Überleitung zur A115 gesperrt, wie die Verkehrsinformationszentrale auf Twitter mitteilte, Fahrerinnen und Fahrer müssten mit etwa 35 Minuten Stau rechnen, hieß es.
Die Polizei bestätigte zwei Vorfälle auf der A100: Auf der Halenseebrücke seien zwei Menschen gesichtet worden, sagte eine Sprecherin. Auf der Abfahrt Tempelhofer Damm habe es zudem einen »Versuch des Festklebens« gegeben.