Google gibt auf: Kreuzberg verprellt Weltkonzern

Die Gegenproteste haben offenbar etwas bewirkt – nicht zur Freude aller.

Dieser Beitrag wurde am 24.10.2018 auf bento.de veröffentlicht.

Berlin Kreuzberg, das war mal dreckige Straßen und besetzte Häuser. Dreckige Straßen gibt es noch immer, aber in vielen Häusern findet man inzwischen Hipster und junge Unternehmer. Der Kiez verändert sich, Mieten steigen. Das sorgt bei vielen Alteingesessenen für Unmut.

Und dieser Unmut hat nun offenbar ein Unternehmen davon abgehalten, sich in Kreuzberg anzusiedeln: Google.

Welche Pläne hatte Google in Kreuzberg?

Das Unternehmen wollte in den Räumen des Umspannwerks, einer alten Generatorenhalle am Paul-Lincke-Ufer, einen Campus eröffnen – einen Ort, an dem Start-ups arbeiten, zusammen kommen und in Mentoring-Programmen von Google betreut werden sollten.

Schon seit Google diese Pläne vor zwei Jahren bekannt gab, protestierten Menschen gegen den Campus. Die Eröffnung, so befürchteten die Gegnerinnen und Gegner, würde die Gentrifizierung des Viertels nur weiter beschleunigen. Im September gipfelten die Proteste in einer kurzzeitigen Besetzung des Umspannwerks. (Berliner Zeitung )

Warum ändert Google nun seine Pläne?

Am Mittwoch gab Google nun bekannt, dass es doch kein Campus in Kreuzberg geben wird. Stattdessen soll im Umspannwerk ein Haus für soziales Engagement entstehen, das die Spendenplattform "Betterplace" und "Kahuna", ein Hilfsverein für Kinder und Jugendliche, gestalten werden. (Berliner Morgenpost )

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Ralf Bremer, Sprecher von Google, sagte, man lasse sich "nicht von den Protesten diktieren, was wir machen". Die jetzige Lösung sei Ergebnis vieler Gespräche mit verschiedenen Parteien.

Statt in Kreuzberg will man sich nun in Räumen in Berlin Mitte um Start-ups kümmern. Einen Campus in der ursprünglich angedachten Form soll es in Berlin erst einmal nicht geben.

Wie sind die Reaktionen?

Aus dem Berliner Senat kommen gemischte Reaktionen. Ramona Pop (Grüne), die die Wirtschaftsverwaltung führt, nennt die neuen Pläne "interessant", signalisierten sie doch, dass sozial und ökologisch orientierte Unternehmen an Bedeutung gewännen.

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Andere Abgeordnete können dem Google-Rückzug jedoch nicht so viel abgewinnen: Vor allem aus der Opposition kommt scharfe Kritik. Sebastian Czaja (FDP) sagt, die Vorfälle sendeten ein falsches Signal an Unternehmen und Investoren, stattdessen motiviere es Menschen, jegliche Veränderung in ihrem Kiez zu torpedieren. Auch Christian Gräff von der Berliner CDU nannte den Google-Rückzug einen "schweren Rückschlag für den Wirtschaftsstandort" und sieht ein Versagen des Senats. (Berliner Zeitung )

Auf Twitter freuen sich derweil einige, dass der Protest etwas bewirkt hat:

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