Berichterstattung über Autobahnproteste Journalistenverband kritisiert »massive« Behinderung durch Berliner Polizei

Polizisten und Umweltaktivisten an der Baustelle der A100
Foto: Annette Riedl / dpaTausende Klima- und Fahrradaktivisten haben deutschlandweit gegen den Bau neuer Autobahnen demonstriert. In Berlin beteiligten sich am Samstag Hunderte an dem bundesweiten Aktionstag. Sie protestierten gegen den Weiterbau der Autobahn 100. Bereits am frühen Morgen drangen 60 bis 80 Menschen auf das Baustellengelände vor, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Später hätten sich weitere rund 200 Menschen an einem anderen Ort der Baustelle versammelt.
Dabei wurden offenbar auch rund ein Dutzend Journalistinnen und Journalisten teilweise eingekesselt und in Gewahrsam genommen, sie erhielten Anzeigen wegen Hausfriedensbruchs sowie Platzverweise. Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (DJU), die zur Gewerkschaft Ver.di gehört, warf der Berliner Polizei eine »massive« Behinderung von Pressevertretern vor.
Es sei nicht akzeptabel, dass Journalisten, die mit Kameras und Presseausweisen erkennbar gewesen seien, »mit solchen Mitteln an der Ausübung ihres Berufs gehindert wurden«, sagte die DJU-Landesvorsitzende Renate Gensch.
Proteste auch in Dortmund, Kassel und anderen Städten
Ein Polizeisprecher bestätigte die Ermittlungen gegen rund zwölf Journalisten. Sie seien Teil der Menschengruppe auf der Baustelle gewesen und hätten für die Berichterstattung nicht abseits gestanden.
Umweltaktivisten von »Robin Wood«, »Ende Gelände«, »Sand im Getriebe« und anderen Gruppen kritisieren, dass der Bau neuer Autobahnen die Anstrengungen untergrabe, den Ausstoß von klimaschädlichen Emissionen zu senken. Die Investitionen sollten stattdessen lieber in das Zugnetz und in Radschnellwege investiert werden.
Mindestens 1000 Aktivisten waren nach Polizeiangaben bei einer Fahrraddemo entlang der mehrspurigen Bundesstraßen 1 und 54 in Dortmund dabei. In Kassel zogen rund 100 Teilnehmer einer Fahrraddemo sogar ein Stück über die Autobahn 49. Nach Angaben der Polizei waren die Demonstranten zwischen zwei Ausfahrten etwa 15 Minuten auf der Autobahn unterwegs. Diese wurde in dem Bereich teilweise gesperrt.
Auch in Niedersachsen und Bremen sowie an der Landesgrenze zwischen Brandenburg und Sachsen-Anhalt protestierten Hunderte Autobahngegner.