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Gestorben Bernard Tapie, 78

aus DER SPIEGEL 41/2021
Foto:

Michel Rudman / REA / laif

Der Franzose war Unternehmer, Sänger, Schauspieler, TV-Mode­rator, Politiker, Fußballmanager – und bis zum Schluss eine nationale Heldenfigur. Ein Mann, der vor vielen anderen die Prinzipien moderner Kommunikation begriffen hatte und sich selbst eine Bühne schuf. Bernard Tapie kam aus ärmlichen Verhältnissen, in den Achtzigerjahren wurde er durch den Aufkauf von sanierungsbedürftigen Unternehmen berühmt, die er mit Gewinn weiter­verkaufte. Das hat ihn reich gemacht, aber einem Tapie reichte es nicht, Milliardär zu sein. 1986 übernahm er den Fußballverein Olympique Marseille und trug den Klub sieben Jahre später zum Sieg in der Champions League.

Als er wegen Schmiergeldern, die auf seine Initiative flossen, für sechs Monate im Gefängnis saß, bat er darum, von der VIP-Abteilung in den normalen Trakt verlegt zu werden, weil er sich dort weniger langweilen würde. 1990 übernahm Tapie den deutschen Sportartikelhersteller Adidas, versprach, den Laden zu sanieren, verkaufte ihn aber keine drei Jahre später wieder. Es folgte ein jahrelanger Rechtsstreit, Tapie wurde wegen Betrug angeklagt. Erst 2019 wurde er von Betrugsvorwürfen im Zusammenhang mit der Adidas-Affäre freigesprochen. Da war er schon schwer krank, aber auch mit seinem Krebs ging er offensiv um, er gab Interviews mit kaum hörbarer Stimme. Bernard Tapie starb am 3. Oktober in Paris.

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