Jeder Vierte besser als 2,0 Anteil der Einser-Abis stieg während der Pandemie offenbar deutlich

Die schwierige Coronasituation hat sich zumindest für manche Schülerinnen und Schüler offenbar ausgezahlt: Der Anteil an Einser-Abiturienten hat laut einem Medienbericht in dieser Zeit stark zugenommen.
»Trostpflaster-Abi« in der Coronakrise?

»Trostpflaster-Abi« in der Coronakrise?

Foto: Sina Schuldt / dpa

Von der viel beschriebenen Bildungsmisere während der Coronakrise haben Abiturientinnen und Abiturienten zumindest auf dem Papier offenbar wenig gespürt. Trotz Pandemie hat es laut einem Zeitungsbericht nämlich in ganz Deutschland zuletzt eine Zunahme der Spitzennoten bei den Abschlussprüfungen gegeben.

2022 habe in jedem Bundesland mindestens jeder vierte Abiturient eine Durchschnittsnote zwischen 1,0 und 1,9 im Abschlusszeugnis erreicht, berichteten  »Stuttgarter Zeitung« und »Stuttgarter Nachrichten« unter Berufung auf die Notenstatistik der Kultusministerkonferenz (KMK) bezüglich des vergangenen Prüfungsjahrs. In acht Bundesländern habe mindestens ein Drittel der Abiturienten auf diesem Niveau abgeschnitten.

Mehr als 40 Prozent mit Einser-Abi in Thüringen und Sachsen

Die Zahlen sagen noch nichts über die Gründe aus, weshalb die Noten besser geworden sind. Expertinnen und Experten warnen angesichts der sich seit Jahren verschärfenden Entwicklung jedoch immer wieder vor einer »Noteninflation«. Benotungen könnten dadurch immer weniger wert sein – und der Bildungsstandard zugleich sinken.

Gab es also lauter »Trostpflaster-Abis« in der Coronakrise – oder womöglich doch Leistungssteigerungen, etwa weil viele Freizeitangebote wegfielen? Klar ist: Wegen der Pandemie hatten die Kultusminister vereinbart, dass die Schülerinnen und Schülern bei der Benotung nicht schlechter gestellt werden dürften als Jahrgänge vor ihnen.

Die meisten Abiturienten mit der Note Eins vor dem Komma registrierte die KMK-Statistik laut dem Zeitungsbericht mit Werten von mehr als vierzig Prozent in Thüringen und Sachsen. In Brandenburg, Hessen, Baden-Württemberg, Bayern, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern erreichten 35 Prozent oder mehr Prüflinge solche Abschlussergebnisse.

Weiter hieß es, im Vergleich zu 2019, dem letzten regulären Prüfungsjahr vor Beginn der Pandemie, habe es in manchen Regionen Deutschlands ein zweistelliges Wachstum des Anteils der Spitzenzeugnisse beim Abitur gegeben. In Baden-Württemberg gab es demnach ein Plus von elf, in Berlin von zehn Prozentpunkten.

apr/AFP

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