»Strukturelles Problem« Zentralratsvorsitzender Schuster warnt vor Antisemitismus an Schulen

Überforderte Lehrkräfte, Vorfälle im Unterricht und auf dem Schulhof: Josef Schuster vom Zentralrat der Juden beklagt Antisemitismus in Bildungseinrichtungen. Vielen Pädagogen fehle das Rüstzeug zum Umgang mit dem Problem.
Toiletten-Graffito in Marburg

Toiletten-Graffito in Marburg

Foto: Arne Dedert/ dpa

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, hat auf weit verbreiteten Antisemitismus an Bildungseinrichtungen in Deutschland aufmerksam gemacht. »Antisemitismus ist in den Schulen leider ein strukturelles Problem«, sagte Schuster im Interview mit der »Passauer Neuen Presse« .

»Wir finden ihn in allen Fächern, in all seinen Erscheinungsformen, etwa auch mit Bezug auf Israel, und auch bei Lehrern selbst«, fügte der Zentralratsvorsitzende hinzu. Lehrkräfte wüssten dabei häufig nicht, wie sie mit antisemitischen Vorurteilen umgehen sollen.

Den Pädagogen müsse deshalb »Rüstzeug an die Hand« gegeben werden, um bei entsprechenden Vorfällen angemessen und klar reagieren zu können: »Wegschauen ist nämlich die bei Weitem schlechteste aller Möglichkeiten.«

Wie gute Präventionsarbeit zu Antisemitismus an Schulen umgesetzt werden kann, ist am Mittwoch auch Thema einer Fachkonferenz in Berlin . Veranstaltet wird die Tagung vom Zentralrat der Juden, der Bund-Länder-Kommission der Antisemitismusbeauftragten und der Kultusministerkonferenz.

Dabei geht es unter anderem um die Frage, wie der Umgang mit Antisemitismus in möglichst allen Lehramtsstudiengängen implementiert werden kann und wie Jüdinnen und Juden in Schulbüchern dargestellt werden.

him/dpa
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