Deal wegen Coronavirus Australien bietet chinesischen Studenten 1500 Dollar, wenn sie über Drittland einreisen

Aus Angst vor dem Coronavirus hat die australische Regierung die Einreise vom chinesischen Festland verboten. Das betrifft zahlreiche Studierende. Eine Uni macht ihnen ein Angebot.
Niemand darf von China direkt nach Australien einreisen - für Studierende gilt jedoch eine Sonderregel

Niemand darf von China direkt nach Australien einreisen - für Studierende gilt jedoch eine Sonderregel

Foto: NEWSIS/ XinHua/ DPA

Die Angst vor dem Coronavirus hat eine der führenden Universitäten Australiens veranlasst, ihren Studierenden aus China ein ungewöhnliches Angebot zu machen: Die Western Sydney University will ihnen 1500 australische Dollar zahlen, umgerechnet rund 900 Euro, wenn sie über ein Drittland einreisen - und sich dort 14 Tage aufhalten, bevor sie wieder zu ihrem Studium an die Hochschule zurückkehren.

Hintergrund ist eine allgemeine Regel, die seit dem 1. Februar in Australien gilt: Ausländer dürfen demnach nicht mehr direkt vom chinesischen Festland anreisen.

Die australische Regierung will so verhindern, dass sich der Coronavirus im Land ausbreitet. Am Donnerstag hatte sie das Einreise-Verbot bis mindestens 29. Februar verlängert. Studierende dürfen einreisen, solange sie sich zuvor zwei Wochen außerhalb Chinas aufgehalten haben.

In China war das Virus Ende vergangenen Jahres zuerst aufgetreten. Seitdem sind dort Zehntausende Menschen erkrankt, mehr als 2000 gestorben. Auch in anderen Ländern gab es etliche Coronavirus-Fälle.

"So schnell wie möglich ins akademische Jahr starten"

"Unsere Studierenden möchten unbedingt nach Australien reisen und so schnell wie möglich in das neue akademische Jahr starten", teilte eine Sprecherin der Western Sydney University mit. Die Hochschule erkenne an, dass bei einer Einreise über Drittländer zusätzliche Kosten anfallen, deshalb biete man den Studierenden die einmalige Zahlung zur Unterstützung an.

Dahinter könnte auch die Sorge stecken, dass Tausende Studierende aus China angesichts der strengen Einreisevorschriften gar nicht mehr an ihre australische Uni zurückkehren wollen - sondern sich Hochschulen in anderen Ländern suchen. Ausländische Studierende, darunter etliche Chinesen, sind für Australien in wirtschaftlicher Hinsicht äußerst lukrativ.

Von den acht größten australischen Universitäten, an denen 105.000 chinesische Studentinnen und Studenten studieren, hieß es in der vergangenen Woche, das Reiseverbot wegen des Coronavirus' koste die Wirtschaft mehr als eine Milliarde australische Dollar. Zudem seien Tausende Arbeitsplätze gefährdet, wenn chinesische Studierende nicht an ihre australischen Unis zurückkehren würden.

Premierminister Scott Morrison steht wegen des Einreiseverbotes und der möglichen wirtschaftlichen Einbußen politisch stark unter Druck. Er teilte mit, seine Regierung arbeite daran, die Belastungen zu verringern - aber nicht durch Finanzspritzen für die Hochschulen. "Wir arbeiten zwar an einigen Ideen für den Bildungssektor", so Morrison, "aber lasst uns nicht vergessen, dass unsere Universitäten finanziell gut ausgestattet sind."

fok/Reuters
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren