Geplante Bafög-Reform Zum Studienstart notfalls einen Laptop

Beim Bafög sind längere Förderzeiten und höhere Altersgrenzen geplant (Symbolbild)
Foto: Fernando Gutierrez-Juarez / picture alliance / dpaEine zügige Reform des Bafög hat Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger angekündigt. Die Ausbildungsförderung solle flexibler werden und besser zur Realität der Studierenden passen, sagte die FDP-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: »Die Förderzeiten werden länger, Wechsel des Studienfachs sollen leichter möglich sein, die Altersgrenzen werden angehoben.«
Außerdem sollen die Fördersätze erhöht und die Freibeträge angehoben werden, damit mehr Studierende als bisher Anspruch auf Bafög haben. Stark-Watzinger will damit Studienanfängerinnen und -anfänger aus ärmeren Familien besonders fördern: »Um Studierende aus sozial schwachen Familien stärker zu unterstützen, werden wir Starthilfepakete im Umfang von bis zu 1500 Euro einführen.« Hohe Kosten für einen Laptop oder andere nötige Anschaffungen zum Studienstart dürften keine Hürde für ein Studium sein.
In einem zweiten Schritt solle das Bafög elternunabhängiger werden, so die Ministerin. »Nicht das Einkommen der Eltern soll künftig entscheidend sein«, sagte sie dem Bericht zufolge. Unabhängig von der finanziellen Lage der Familie sollen Studierende demnach künftig die Kindergrundsicherung direkt ausgezahlt bekommen.
Am Mittwoch befasst sich das Bundeskabinett mit dem neuen Bafög-Bericht. Der Bericht zeige, dass die Zahl der Anspruchsberechtigten und die Zahl der Geförderten weiter gesunken sei, sagte Stark-Watzinger den Zeitungen. »Zuletzt wurden nur noch 18,5 Prozent der Anspruchsberechtigten gefördert, das ist knapp jeder Fünfte.« Mit Blick auf die Gesamtzahl der Studierenden sei das bitter. »Ich möchte dem Bafög deshalb so schnell wie möglich einen Schub geben«, sagte die Ministerin.
Bafög-Fachleute zeigten sich enttäuscht darüber, dass die nächste Sozialerhebung zur Lebenssituation der Studierenden erst 2023 veröffentlicht werden soll. Der letzte Bericht stammt von 2016. Neue Daten wurden in diesem Jahr zwar schon erhoben, die Auswertung soll jedoch noch bis zum übernächsten Jahr dauern.
Unterdessen hat auch der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) eine Erhöhung seiner Stipendien angekündigt. Die Fördersätze für einen Auslandsaufenthalt im Erasmus-Programm steigen ab Herbst 2022 auf dann 490 bis 600 Euro pro Monat, abhängig vom Zielland. Das sind 150 Euro mehr als bisher. »Bei besonderem Bedarf sind weitere 250 Euro pro Monat möglich«, teilte der DAAD mit.
»Die Erhöhung der Förderung wird die Teilnahme und soziale Teilhabe am Programm beflügeln und damit die Identifikation mit der Europäischen Union stärken«, sagte DAAD-Präsident Joybrato Mukherjee. Das Erasmus-Stipendienprogramm für Auslandsaufenthalte sei eine zentrale Säule der europäischen Integration. Aus Deutschland gingen – vor Corona – pro Jahr rund 45.000 Studierende mit Erasmus ins Ausland.