Energiekrise in Deutschland Bildungsministerin warnt wegen Gasmangels vor Unterrichtsausfall

Bettina Stark-Watzinger will Bildungseinrichtungen zur kritischen Infrastruktur erklären
Foto: Chris Emil Janßen / IMAGODie Preise für Gas schießen in die Höhe – und auch die Versorgung ist bedroht. Angesichts dieser möglichen Engpässe hat Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger davor gewarnt, Unterricht einzuschränken.
»Ich habe mich schon in der Pandemie dafür starkgemacht, Bildungseinrichtungen zur kritischen Infrastruktur zu zählen«, sagte die FDP-Politikerin der »Rheinischen Post «. »Auch jetzt sollte ein besonderes Augenmerk auf sie gelegt werden, damit es möglichst nicht zu Unterrichtseinschränkungen oder gar Unterrichtsausfall kommt«, sagte die Ministerin. Das sei die Lehre aus den pandemiebedingten Schulschließungen.
Viele Schulen bräuchten eigentlich eine neue Heizung
Die hohen Energiepreise und die drohende Knappheit beeinflussen den Alltag der Deutschen zunehmend. Wohlstand schwindet, vielerorts hilft nur noch der Verzicht . In Sachsen hat bereits eine Wohnungsgenossenschaft wegen der hohen Preise die Versorgung von rund 300 Wohnungen mit Warmwasser verringert. Deutschlands größter Wohnungskonzern Vonovia kündigte zudem an, während der Nachtstunden die Heizungsanlage herunterzuregeln. Zahlreiche Schwimmbäder sind wegen der steigenden Energiekosten von der Schließung bedroht.
Energiesparpotenziale sollten natürlich genutzt werden, sagte auch die Ministerin der Zeitung. Das sei aber ohnehin schon in vielen Schulen und Universitäten ein Thema. Auch die Chefin der Bildungsgewerkschaft GEW, Maike Finnern, sagte der »Rheinischen Post«, viele Schulen gingen längst nachhaltig und verantwortungsvoll mit Energie um. Allerdings seien viele Schulen auch marode, nicht energieeffizient gebaut und Heizungen müssten modernisiert werden.
Hinzu kommt: Die Angst vor Engpässen bei der Gasversorgung hat sich zuletzt stark verschärft, weil die für Deutschland wichtige Gasleitung Nord Stream 1 ab 11. Juli für eine Wartung komplett ausfallen soll. Die deutschen Behörden befürchten, dass sie danach von Russland aus politischen Gründen länger stillgelegt bleibt als eigentlich nötig. Bereits zuletzt hatte Moskau die Gasmenge, die durch die Leitung nach Deutschland fließt, drastisch reduziert.