Reaktion auf Todesfälle China verbietet körperliche und psychische Strafen an Schulen

Mehrere Kinder sollen in China in Verbindung mit physischer und psychischer Gewalt durch Lehrpersonal ums Leben gekommen sein. Nun hat das Land die Richtlinien für die Schulen deutlich verschärft.
Schülerinnen und Schüler in China sollen durch schärfere Gesetze künftig besser vor Gewalt durch Lehrkräfte geschützt werden (Archivbild)

Schülerinnen und Schüler in China sollen durch schärfere Gesetze künftig besser vor Gewalt durch Lehrkräfte geschützt werden (Archivbild)

Foto: STR/ AFP

Chinas Schulen sind für Drill und Disziplin bekannt. Doch immer wieder gehen Lehrkräfte mit ihrem strengen Kurs offenbar viel zu weit. Nach dem Tod mehrerer Schüler hat das chinesische Bildungsministerium nun das Verbot von harten körperlichen oder psychischen Strafmaßnahmen an Schulen verschärft.

Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, dürfen Lehrerinnen und Lehrer ihre Schützlinge seit Montag nicht mehr demütigen. Das bereits bestehende Verbot der Prügelstrafe wurde weiter konkretisiert. Untersagt sind unter anderem Schläge und Beschimpfungen, auch dürfen Schüler nicht mehr gezwungen werden, stundenlang zu stehen oder auf dem Boden zu knien.

In China ist die Prügelstrafe bereits seit 1986 verboten, doch drohen Lehrer, die sich nicht an das Verbot halten, bislang nur selten Konsequenzen. Wie die Zeitung »China Daily « berichtete, soll sich im vergangenen Jahr eine Schülerin das Leben genommen haben, nachdem sie durch ihre Lehrerin gedemütigt worden war. Laut AFP soll im September zudem eine zehn Jahre alte Schülerin in der Provinz Sichuan nach Schlägen eines Lehrers gestorben sein.

Wie es nun die neuen Regeln besser durchsetzen will, ließ das Ministerium indes offen. Bei kleineren Vergehen sollen die Schülerinnen und Schüler etwa vergessene Hausaufgaben Entschuldigungsbriefe schreiben oder sich in den Klassenräumen nützlich machen. Bei schwerwiegenderen Vergehen wie Mobbing können sie vom Unterricht ausgeschlossen werden oder müssen sich einer Therapie unterziehen.

China will mit einem weiteren Gesetz auch ein Verbot der körperlichen Züchtigung in der Familie einführen. Der Nationale Volkskongress soll es bei seiner am Freitag beginnenden Jahresversammlung verabschieden.

fek/AFP
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten