Bis zu 500 Euro 58.000 Studierende beantragen staatliche Corona-Nothilfe

Knapp 25 Millionen aus dem Nothilfetopf für Studierende sind schon weg, gut drei Wochen nach dem Start. Ob die Gesamtsumme von 100 Millionen für drei Monate ausreicht, ist laut Studentenwerk unklar.
Studierende bei einer Kundgebung in Hessen Anfang Juni: "Nudeln und Ketchup kosten auch Geld"

Studierende bei einer Kundgebung in Hessen Anfang Juni: "Nudeln und Ketchup kosten auch Geld"

Foto: Arne Dedert/ dpa

Zehntausende Studierende haben bislang wegen der Coronakrise Nothilfen beantragt. Nach Angaben des Deutschen Studentenwerks vom Donnerstag gingen bisher 58.000 Anträge ein. Würden alle bewilligt, käme eine Summe von 24,5 Millionen Euro zusammen. Insgesamt stehen für die Monate Juni, Juli und August 100 Millionen Euro Überbrückungshilfe vom Bund zur Verfügung.

"Wir gehen nicht von einem progressiven, linearen weiteren Verlauf der Antragsstellung aus", sagte der Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks, Achim Meyer auf der Heyde. "Durch die eingeleiteten Lockerungen der Corona-Pandemiemaßnahmen können Studierende möglicherweise klassische Sommersemester-Nebenjobs finden, wenn die Wirtschaft wieder anspringt."

Insgesamt sind an Hochschulen nach Angaben des Deutschen Studentenwerks 2,7 Millionen Frauen und Männer eingeschrieben, die theoretisch Anspruch auf die staatlichen Nothilfen hätten. Die Studierenden können je nach Kontostand 100 bis 500 Euro pro Monat bekommen. Das Geld müssen sie nicht zurückzahlen. Der Antrag muss jeden Monat neu gestellt werden, gezahlt wird die Hilfe für maximal drei Monate.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hatte am Wochenende gefordert, den Hilfsfonds zu verzehnfachen. Auch Linke und Grüne warnten davor, dass das Geld nicht ausreichen könnte. "Es lässt sich derzeit nicht wirklich sagen, ob die Summe von 100 Millionen Euro zu wenig oder zu viel ist", betonte auch Meyer auf der Heyde vom Deutschen Studentenwerk. Es sei nicht bekannt, wie viele Studierende in einer akuten finanziellen Notlage seien.

Zwar hatten in der Coronakrise viele Studierende ihre Jobs verloren, etwa weil Bars und Restaurants geschlossen waren. "Aber ein Teil von ihnen hat auch wieder Jobs gefunden." Das Deutsche Studentenwerk geht zudem davon aus, dass Studierende in der Pandemie stärker von ihrer Familie unterstützt werden, so Meyer auf der Heyde. "Und einige sind wohl zu ihren Eltern zurückgezogen, um Miete einzusparen."

sun/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren