SPIEGEL Ed Danke, liebe Lehrkräfte!

Liebe Leserinnen, liebe Leser, guten Morgen,

in der Coronakrise leisten Lehrkräfte, Erzieher und Eltern Unglaubliches, Kinder und Jugendliche hängen mehr vor digitalen Geräten, und die Kultusministerien kämpfen gegen Fake News.

Die Bundeskanzlerin hat es getan, Bundesbildungsministerin Anja Karliczek hat es getan, viele Kultusminister in den Ländern haben es getan (hier ein besonders warmherziges Beispiel von Thüringens Bildungsminister Helmut Holter ) - da möchten wir uns ausdrücklich anschließen: Wir möchten Danke sagen.

Journalistinnen und Journalisten sind ja dafür bekannt, dass sie oft kritische und viel zu selten lobende Worte finden. In Zeiten der Corona-Pandemie möchten wir damit brechen. Seit gut drei Wochen sind die Schulen und Kitas im ganzen Land geschlossen. Sie, die Lehrkräfte, Erzieher, und auch die, die trotzdem etwas lernen, sorgen dafür, dass diese Zeit eben nicht zu Corona-Ferien verkommt - und der Lagerkoller noch ein wenig ausbleibt.  Dafür haben wir unsere Rubrik "Debatte der Woche" kurzfristig in "Danke der Woche" umgetauft.

Positiv stimmen uns auch die Zuschriften, die wir von Ihnen, den Leserinnen und Lesern, erhalten. Viele berichten nicht nur von den negativen, sondern auch von den schönen, kleinen Geschichten des Corona-Alltags. Toll fanden wir zum Beispiel die Videobotschaft, die das Kollegium der Leonore-Goldschmidt-Schule aus Hannover für seine Schülerinnen und Schüler aufgenommen und auf YouTube hochgeladen hat . Auch dafür ein herzliches Dankeschön!

Haben Sie Fragen, Kritik und Anregungen zu unserem Newsletter? Wir freuen uns über Post an kleinepause@newsletter.spiegel.de.

Kommen Sie gut durch diese außergewöhnlichen Tage und vor allem: Bleiben Sie gesund!

Das Team von "Kleine Pause" wünscht alles Gute

Silke Fokken, Armin Himmelrath, Miriam Olbrisch

Das ist los

1. Anja Karliczek und die Digitalisierung

Ein gutes Jahr ist es nun her, dass Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) stolz den Start des Digitalpakts Schule verkündete: jenes milliardenschweren Investitionsprogramms, das Deutschlands Schulen fit für die Zukunft machen sollte. In der Coronakrise zeigt sich nun, dass das vielerorts noch nicht wirklich gut funktioniert. Daran ändert auch die Corona-Soforthilfe wenig, die Karliczek nun angekündigt hat: 100 Millionen Euro, die Schulen nun in Lernsoftware stecken sollen. Warum die Hilfe ins Leere läuft, erklärt Margit Stumpp, Lehrerin und bildungspolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, in einem Interview mit der "taz" .

2. Abitur findet nun doch statt

Foto: Thomas Warnack/ dpa

Das föderale Chaos war unübersehbar: Erst verschoben zahlreiche Bundesländer ihre Prüfungen, dann machte sich Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) für das sogenannte Durchschnitts-Abitur stark, das ohne Klausuren und mündliche Prüfung nur auf Basis der Vornoten vergeben werden sollte. Am Ende einigte sich die Kultusministerkonferenz doch noch auf eine einheitliche Linie: Wenn möglich, sollen die Prüfungen stattfinden. Richtig so? Darüber haben die SPIEGEL-Redakteure Armin Himmelrath und Miriam Olbrisch schriftlich diskutiert.

3. Fake News in Zeiten von Corona

Foto: Jens Büttner/ dpa

Die Pressestellen der Kultusministerien hatten in den vergangenen Wochen gut zu tun. Immer wieder mussten sie Gerüchte einfangen, die sich über die sozialen Medien, über WhatsApp-Gruppen oder Facebook-Posts, in rasender Geschwindigkeit verbreiteten. Dass der 1. April in die Corona-Zeit fiel, hat auch nicht geholfen. Besonders hartnäckig hielt sich die Behauptung, wegen der aktuellen Schulschließung sollten die Sommerferien verkürzt werden. Stimmt nicht, korrigierten etwa Bayern  und Mecklenburg-Vorpommern  umgehend.  

Wobei: Wäre die Idee wirklich so schlecht? SPIEGEL-Redakteur Armin Himmelrath plädiert dafür, den Vorschlag nicht sofort vom Tisch zu fegen. Seinen Kommentar finden Sie hier. 

4. Mathe-Basteln mit dem Professor

Und noch ein bisschen Service - wenn die Kinder keine Lust mehr haben, Aufgaben aus dem Mathebuch zu rechnen: Unter mathebasteln.de  hat der Lehrstuhl für Geometrie und Visualisierung der Technischen Universität München Matherätsel und Experimente für Kinder ab sechs Jahren gesammelt, die sich ganz einfach zu Hause lösen lassen - und sogar Spaß machen können.  

Gut zu wissen

Foto: Jens Kalaene/ dpa

Nicht wirklich überraschend: Seit die Schulen in Deutschland geschlossen bleiben, verbringen Kinder und Jugendliche mehr Zeit mit ihren digitalen Geräten, am Smartphone, Laptop, Tablet und an der Spielekonsole. Das ergab eine repräsentative Forsa-Umfrage der Kaufmännischen Krankenkasse KKH unter mehr als 500 Eltern bundesweit. Wirklich überraschend ist: Die befragten Eltern finden den übermäßigen Medienkonsum des Nachwuchses erstaunlich gut. Ein gutes Drittel antwortete sogar, es sei "froh", dass es diese digitalen Möglichkeiten gebe - schließlich können sich viele Eltern nicht durchgehend mit ihren Kindern beschäftigen, weil sie im Homeoffice arbeiten, sich um kranke Angehörige oder den Haushalt kümmern müssen. Eine Analyse finden sie hier, weitere Informationen zur Umfrage gibt es hier 

Danke der Woche

Lob den Lehrkräften 

Weil die Politik die Digitalisierung der Schulen so lange verschlafen hat, hangeln sich viele Lehrkräfte nun mit improvisierten Lösungen durch die Krise. Das klappt oft erstaunlich gut. Ein Kommentar von Silke Fokken, Bildungsredakteurin des SPIEGEL.

Ein Schulleiter startet für seine Schülerinnen und Schüler eine "Late Night"-Show bei YouTube. Eine Lehrerin hilft ihrer Klasse, Skype-Konten einzurichten, damit sie sich per Videoschalte "treffen" können. Es gibt in diesen Tagen viele solcher Beispiele. Zahlreiche Lehrkräfte bringen mit riesigem Engagement das digitale Lernen voran - und fangen auf, was die Politik über Jahrzehnte versäumt hat. 

Die Digitalisierung der Schulen wurde hierzulande in weiten Teilen verschlafen, die Politik ließ gewaltige Unterschiede zu. Während in einigen Schulen fast alle Klassen Whiteboards haben und der Umgang mit Lernplattformen bestens erprobt ist, stecken andere in der Kreidezeit fest. Der milliardenschwere Digitalpakt für Schulen , auf den sich Bund und Länder nach viel Gezanke vor gut einem Jahr einigten, sollte das ändern. Doch er kommt zu spät und stellt Schulen noch dazu vor bürokratische Hürden.  

Dass viele Lehrerinnen und Lehrer in Zeiten von Social Distancing deshalb nun mit viel Kreativität eigene Lösungen finden, verdient große Anerkennung. Zumal sie das nicht nur tun, um Inhalte zu vermitteln. Sie wollen den persönlichen Kontakt zu ihren Schülern halten, sie nicht allein lassen. Diese Lehrer zeigen gerade auch, dass Schule viel mehr ist als Unterricht. Dass es um Gemeinschaft und Zusammenhalt geht. Danke! 

Welche Erfahrungen haben Sie in den vergangenen Wochen seit den Schulschließungen gemacht? Schreiben Sie uns an bildung@spiegel.de 

Neues von SPIEGEL Ed

Zur Corona-Pandemie kursieren zahlreiche erfundene oder verfälschte Nachrichten. Was stimmt wirklich, was ist Quatsch?  

In zwei neuen Unterrichtsmodulen für die Mittel- und Oberstufe lernen Schülerinnen und Schüler, unterschiedliche Informationsquellen zu analysieren, und beschäftigen sich mit Fake News rund um Corona und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft.  

Die Unterrichtseinheiten eignen sich für alle Schulformen. Sie können hier kostenlos heruntergeladen werden.

Ideen, Anregungen, Feedback? Wir freuen uns über Post an kleinepause@newsletter.spiegel.de.

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren