Schule nach Corona Streit über Maskenpflicht im Unterricht

Das eine Bundesland droht Verweigerern mit Schulverweis, das andere hält Masken im Klassenraum für völlig übertrieben: Zwischen den Ländern gibt es Streit über die Schutzmaßnahmen im neuen Schuljahr.
Bei Verweigerung droht Rausschmiss: Schüler mit Maske im Klassenzimmer

Bei Verweigerung droht Rausschmiss: Schüler mit Maske im Klassenzimmer

Foto: Robert Michael/ dpa

Verstoßen Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen dauerhaft gegen die neue Maskenpflicht im Unterricht, könnten sie von der Schule fliegen. Darauf hat NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer in einem Interview mit dem WDR  hingewiesen. 

"Wenn sich Schülerinnen und Schüler konstant nicht - weder im Unterricht noch auf den anderen Flächen - daran halten, kann das auch mit einem Verweis von der Schule beziehungsweise einem vorübergehenden einhergehen", sagte die FDP-Politikerin dem Sender.

Am Montag hatte Gebauer eine weitgehende Maskenpflicht zunächst bis zum 31. August angekündigt. An allen weiterführenden und berufsbildenden Schulen soll sie sowohl im Gebäude als auch im Unterricht im Klassenzimmer gelten. NRW gibt als einziges Bundesland solche strengen Regeln für den Unterricht vor.

Sind Masken in der Schule übertrieben?

Das benachbarte Bundesland Niedersachsen dagegen hält die Maskenpflicht während des Unterrichts derzeit für übertrieben. Das Land starte nach den Sommerferien an den Schulen einen eingeschränkten Regelbetrieb mit möglichst festen Lerngruppen, kündigte Kultusstaatssekretärin Gaby Willamowius in Hannover an.

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Angesichts der derzeit niedrigen Infektionszahlen in Niedersachsen sei das Tragen der Mund-Nasen-Bedeckung während der gesamten Unterrichtszeit in diesen Lerngruppen nicht verhältnismäßig, teilte Willamowius mit.

Auch Kinder- und Jugendärzte sprachen sich gegen einen Mund-Nasen-Schutz im Unterricht aus. "Ein längeres Maskentragen beeinträchtigt bei Schülern die Leistungsfähigkeit", sagte der Präsident ihres Berufsverbands BVKJ, Thomas Fischbach, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

NRW-Ministerin Yvonne Gebauer verwies darauf, dass die Maske aus "pädagogisch sinnvollen Gründen" auch zwischendurch abgenommen werden könne. Auch aus medizinischen Gründen sei das möglich. So sei ihr bewusst, dass ein Mund-Nasen-Schutz bei heißem Wetter eine besondere Beeinträchtigung sei. Gebauer verteidigte die Maskenpflicht dennoch: Das derzeitige Infektionsgeschehen in NRW mache sie alternativlos.

him/dpa
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