In Schulen Lehrergewerkschaften gegen Lockerung der Maskenpflicht

»Gefahr, dass die Schule zur Black Box wird«: Unterricht mit Maske im bayerischen Unterhaching (Archivbild)
Foto:Sven Hoppe/ dpa
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Deutsche Lehrerverband lehnen die Lockerungen bei der Maskenpflicht an Schulen in mehreren Bundesländern ab. Die GEW-Vorsitzende Maike Finnern sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) , eine Maskenpflicht bleibe als »Teil des Maßnahmenbündels abhängig vom Infektionsgeschehen sinnvoll«.
Auch Lehrerverbands-Präsident Heinz-Peter Meidinger äußerte sich kritisch. »Der Verzicht auf Testungen und die zu frühe Abschaffung der Maskenpflicht sowie die zu starke Reduzierung von Quarantänemaßnahmen erhöht die Gefahr, dass die Schule zur Black Box wird, was eine Kontrolle von Infektionen nicht mehr zulässt«, sagte er dem RND. Finnern forderte außerdem, »jetzt endlich flächendeckend Luftfilteranlagen« in den Schulen zu installieren.
Mehrere Länder hatten Lockerungen bei der Maskenpflicht an Schulen angekündigt oder bereits umgesetzt. Am Freitag fallen außerdem in mehreren Bundesländern weitere Beschränkungen weg. Das Robert Koch-Institut (RKI) erwartet für Herbst und Winter wieder einen Anstieg der Infektionszahlen. Als Gründe wurden insbesondere eine »noch immer große Zahl« ungeimpfter Menschen und die Zunahme von Kontakten in Innenräumen angeführt.
In Bayern soll die Maskenpflicht ab nächster Woche im Unterricht wegfallen. Auch in Baden-Württemberg wird ein solcher Schritt erwogen. In Berliner Schulen wird ab Montag die Maskenpflicht bis zur einschließlich sechsten Klasse aufgehoben. In Brandenburg ist das bereits der Fall. Nordrhein-Westfalen zögert dagegen noch: Das Land will erst in der kommenden Woche entscheiden, wie es mit dem Thema nach den Herbstferien weitergeht. Im Saarland muss ab diesem Freitag in Schulen generell keine Maske mehr getragen werden.
Aus Sicht von Heinz-Peter Meidinger sind die Schulen für die kältere Jahreszeit insgesamt jedoch besser vorbereitet als vor einem Jahr. Meidinger geht »nach jetzigem Stand« auch nicht von kompletten oder teilweisen Schulschließungen mit damit verbundenem Distanz- und Wechselunterricht aus. Zwar seien die Inzidenzen bei Kindern und Jugendlichen recht hoch. Es wachse durch die allgemeine Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission aber auch schnell die Impfquote bei Schülern über zwölf Jahren.
Die Vorsitzende der deutschen Amtsärzte fordert mit Blick auf den Herbst eine Ausweitung der 3G-Regel sowie Informationspflichten in der Berufswelt. Notwendig sei »3G flächendeckend für alle Bereiche mit Kundenkontakt, auch für die Arbeitswelt – entweder als Auskunftspflicht für Beschäftigte oder als Informationsrecht für Arbeitgeber«, sagte die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdiensts, Ute Teichert, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Zuvor hatte bereits der Berufsverband der Kinder und Jugendärzte eine Impfpflicht unter anderem für Lehrkräfte und für Beschäftigte an Kitas gefordert. Manche Impfverweigerer dort hätten ihren »Verstand ausgeschaltet«, sagte Verbandspräsident Thomas Fischbach. Wenn nichts anderes helfe, müsse es für solche Lehrkräfte Konsequenzen geben, »die wehtun«.