Kinder und Coronavirus Kitaverband fordert Abkehr von Notbetreuung

Kleinkind in Niedersachsen: Der Deutsche Kitaverband fordert eine Übergangsregelung
Foto: Julian Stratenschulte/ dpaWegen der Coronakrise dürfen derzeit nur Kinder bestimmter Eltern in Kitas gehen - der Deutsche Kitaverband hat nun eine Abkehr von dieser Notbetreuung gefordert. Statt die Notbetreuung auszuweiten, brauche man eine Übergangsregelung, die an die jeweilige aktuelle Corona-Lage angepasst werden könne, teilte der Verband mit .
Er empfiehlt demnach eine prozentuale Belegung der regulären Kitaplätze und feste, strikt voneinander isolierte Gruppen. Damit sei die Situation für die Träger besser planbar als mit der derzeitigen Notbetreuung, hieß es.
Welche Kinder aufgenommen würden, sollten die Träger und Einrichtungen entscheiden. Dazu könnten demnach neben Kindern von Eltern in derzeit wichtigen Berufen und Alleinerziehenden auch Kinder mit Förderbedarf oder in beengten Wohnsituationen zählen.
Die Familienminister von Bund und Ländern sind dafür, die Kitas vorsichtig und schrittweise wieder zu öffnen. Bisher gibt es dafür aber noch keinen konkreten Plan.
Sozialverband VdK verlangt mehr Unterstützung für Eltern
Der Sozialverband VdK verlangte auch mit Blick auf fehlende Betreuungsmöglichkeiten mehr Unterstützung für Eltern. "Wenn die meisten Kinder und Jugendlichen nicht wieder in die Kita oder in die Schule gehen können, fragen wir uns, wo der Rettungsschirm für die Eltern bleibt", sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele.
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Derzeit können Eltern bis zu 67 Prozent ihres Lohns vom Staat erhalten, wenn sie Kinder unter zwölf Jahren wegen geschlossener Kitas und Schulen zu Hause betreuen müssen und deshalb Einkommensverluste haben. Ferien- und Schließzeiten werden nicht mitgerechnet. Die Leistung ist begrenzt auf 2016 Euro für einen vollen Monat und wird zudem maximal für sechs Wochen gezahlt. Für manche Eltern wären die Zahlungen damit Mitte Mai bereits erschöpft.
Der VdK verlangte, die Hilfe zu entfristen und aufzustocken - auf 80 Prozent des entgangenen Nettoeinkommens. Der Anspruch müsse mit Ausnahme von Hort-Schließzeiten auch während der Kita- und Schulferien gelten.
Paritätischer Gesamtverband warnt vor schnellen Öffnungen
Der Paritätische Gesamtverband warnte davor, bei Eltern zu hohe Erwartungen zu schüren: Berechnungen des gemeinnützigen Kita-Trägers Fröbel-Gruppe hätten gezeigt, dass "unter Wahrung notwendiger Schutz- und Hygienemaßnahmen, pädagogischer Standards und der Bildung von Kleingruppen" kurzfristig nur etwa die Hälfte der üblichen Zahl an Kindern betreut werden könne.
Es brauche "kreative Lösungen", sagte Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider. "Dabei müssen wir die Sache aber realistisch sehen: Eine schnelle Rückkehr zum Regelbetrieb ist kurzfristig weder möglich noch gesundheitspolitisch angezeigt."
Der Deutsche Frauenrat, der Deutsche Juristinnenbund und das Zukunftsforum Familie forderten derweil, der ungleichen Arbeitsteilung von Männern und Frauen in Arbeitswelt und Familie entgegenzuwirken. "Wegen der Kita-Schließungen stecken vor allem Mütter beruflich zurück, um den Betreuungsbedarf aufzufangen", sagte die Vorsitzende des Deutschen Frauenrats, Mona Küppers. "Frauen werden so in traditionelle Geschlechterrollen gedrängt. Dies kann zu langfristigen Nachteilen im Erwerbsleben für sie führen."