Mit Erkältung in die Kita Einige Bundesländer erlauben Betreuung verschnupfter Kinder wieder

Kitas dürfen wegen Corona meist keine Kinder mit laufender Nase betreuen. Eltern graut deshalb schon vor dem Herbst. Doch einige Bundesländer bessern nun nach - oder lassen die Kitas entscheiden.
Das Kind kann immerhin schon selbst Nase putzen, einen Betreuungsanspruch hat es mit Schnupfnase in vielen Bundesländern aber nicht

Das Kind kann immerhin schon selbst Nase putzen, einen Betreuungsanspruch hat es mit Schnupfnase in vielen Bundesländern aber nicht

Foto: Jamie Grill/ Tetra images/ Getty Images

Selten dürften Eltern die Nase ihres Kindes mit solchem Argwohn beobachtet haben. Denn in Zeiten der Coronavirus-Pandemie bedeutet schon ein kleiner Schnupfen, dass das Kind nicht in die vor Kurzem erst wieder geöffnete Kita gehen darf. "Wie nehmen konsequent keine Kinder in die Betreuung, die krank sind, auch wenn ihr Kind 'nur' eine Erkältung hat", hieß es etwa in einem Kita-Schreiben an Eltern in Berlin.

Da ein Schnupfen bei Kindern gerade im Herbst oder Winter fast zur Standardausstattung gehört, stellt diese Regel Eltern erneut vor Betreuungsprobleme. Dabei betonen Kinderärzte wie Jakob Maske vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, dass Schnupfen kein typisches Symptom für eine Corona-Erkrankung sei und es Unsinn sei, die Kinder pauschal wieder nach Hause zu schicken.

Einige Bundesländer bessern bei der Regelung bereits nach. In Niedersachsen und Berlin  etwa dürfen Eltern ihre Kinder jetzt wieder mit laufender Nase in die Kita bringen.

Die verantwortlichen Ministerien stellen zwar klar, dass kranke Kinder nicht in die Kita gehören - aber anders sehe das aus, wenn das Kind lediglich einen "banalen Infekt ohne Fieber hat - etwa einen banalen Schnupfen oder/und nicht trockenen Husten", heißt es dazu aus Niedersachsen . Das gilt in beiden Bundesländern natürlich nicht, wenn das verschnupfte Kind zuvor in einem Risikogebiet war oder Kontakt mit Covid-19-Erkrankten hatte.

In Sachsen müssen Eltern noch bis Ende August mit einer täglichen Unterschrift in der Kita bestätigen, dass ihr Kind keine coronatypischen Krankheitssymptome hat. Ende Juni gab es da bereits eine leichte Lockerung : Schnupfen wird nicht mehr als Symptom genannt. Eine laufende Nase allein sei kein Grund, die Kinder vom Kita-Besuch auszuschließen, bestätigte eine Sprecherin des Kultusministeriums dem SPIEGEL.

Kitas sollen selbst entscheiden

Auch Bayern hat bereits angekündigt, die strenge Schnupfen-Regel nach den Sommerferien aufzuweichen - und in die Verantwortung der Kitas zu übergeben. Die Entscheidung, ob ein Kind trotz laufender Nase die Kita besuchen darf, soll dann bei den Erzieherinnen und Erziehern liegen, sagte Sozialministerin Carolina Trautner (CSU) Medienberichten zufolge . Dazu sollen die Kitas rechtzeitig zum geplanten Start des Regelbetriebs am 1. September einen Leitfaden erhalten, in welchem Fall sie die Kinder nach Hause schicken sollten und wann diese in der Einrichtung bleiben dürften, kündigte die Ministerin demnach an.

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Ähnliche Regeln gibt es in Hessen und Nordrhein-Westfalen. Das Land gebe lediglich allgemeine Hygieneempfehlungen, die richten sich nach den Vorgaben des Robert Koch-Instituts (RKI), teilte eine Sprecherin des hessischen Familienministeriums mit. Extrahinweise, wie mit verschnupften Kindern umzugehen sei, gebe es darin aber nicht. "Ein leichter Schnupfen muss demnach nicht dazu führen, dass das Kind die Kindertagesstätte nicht besuchen kann", sagte der zuständige Sozialminister Kai Klose. Die Entscheidung liege aber allein bei den Trägern vor Ort - und die müssten auch den Schutz ihrer Beschäftigten im Blick haben.

sun
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