Tücken des Heimunterrichts Stöhnen im virtuellen Klassenzimmer

Schüler im Heimunterricht
Foto:OLI SCARFF/ AFP
Ein Jahr ist es her, dass in Deutschland ein milliardenschweres Investitionsprogramm für die technische Ausstattung von Schulen verabschiedet wurde - der sogenannte Digitalpakt sollte Schulen fit machen für die Zukunft. Damals hat niemand damit gerechnet, dass heute alle Schüler wochenlang im Fernunterricht lernen würden. In der Coronakrise musste alles ganz schnell gehen - und natürlich ging auch einiges schief.
Hatten Lehrer bislang mit Overhead-Projektor und Smartboard schon genug zu frickeln, müssen sie nun plötzlich Clouds ansteuern, virtuelle Tafelbilder entwerfen (und die anonymen Kommentare darunter ertragen), Videokonferenzen mit 27 Schülern organisieren oder QR-Codes für Lernplattformen verteilen. Einige entwickeln ausgefallene Ideen, um mit ihren Schülern Kontakt zu halten, bis hin zu einer Late-Night-Show.
Welche Technik überhaupt geeignet ist für den Unterricht, stellt sich manchmal erst in der Praxis heraus. In einer Berufsschule in Winterthur verteilte eine Lehrkraft per WhatsApp einen Link und ein Passwort für das anstehende Zoom-Videomeeting. Als die Lehrerin gerade ein Dokument in die Kamera halten wollte, hörte die Klasse plötzlich lautes Stöhnen und bekam einen Porno eingeblendet. Ein unbekannter Teilnehmer hatte sich den Zugang zum Meeting besorgt. "Die Lehrerin hat natürlich sofort die Videokonferenz abgebrochen und die Schulleitung informiert", sagte der Direktor der Schule dem SPIEGEL. "Wir sind uns der Datenschutzproblematik bewusst und haben unsere Lernplattform mit virtuellen Klassenzimmern ergänzt."
Der Medienwagen "streikt" mal wieder
In Bayern wurde zur besten Homeschooling-Zeit der zentrale Schülerserver Mebis lahmgelegt, indem Hacker Hunderttausende Seitenaufrufe gleichzeitig simulierten. Das hatte wohl viele Freistunden zur Folge, denn über den Server sollten die Schüler eigentlich mit Unterrichtsmaterial versorgt werden.
Dass Pech und Pannen zum Schulalltag gehören, davon wissen viele SPIEGEL-Leser zu berichten. Am Hintern gerissene Hosen, ausgeplauderte Geheimnisse, eigenwillige Lehrmethoden - unter dem Schlagwort "seltsame Lehrer" sammeln wir Ihre Begegnungen mit liebenswert nerdigen oder exzentrischen Lehrern, die manchmal auch mit relativ simpler Technik auf Kriegsfuß standen.
Unser Mathelehrer unterrichtet von draußen - damit er dabei rauchen kann!: Die lustigsten Storys über Lehrer
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02.02.2023 12.47 Uhr
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"In meiner Schule hatte ich mich zum Mediendienst gemeldet, war also zuständig für den Fernsehwagen", erinnert sich ein SPIEGEL-Leser an seine Realschulzeit. "Eines Tages holte mich eine neue Lehrerin aus dem Unterricht in ihre Klasse. Sie bekam den Fernseher nicht ans Laufen. Das Problem war schnell geklärt: Sie hatte versucht, im Videorekorder eine DVD abzuspielen.”
Nicht jedes Versehen läuft so glimpflich ab. Den Schülern des Abschlussjahrgangs 2012 einer Waldorfschule in Hildesheim wird wohl ihre letzte Prüfung in Deutsch als Albtraum in Erinnerung bleiben. Der Lehrer hatte das landesweit als Pflichtlektüre vorgeschriebene Drama "Die Physiker" von Friedrich Dürrenmatt zu behandeln vergessen - gerade dieses Buch war aber Thema im Zentralabitur. Alle Prüflinge dieses Deutschkurses brachen die Klausur ab. Später wurde entschieden, dass die Klausur wiederholt werden durfte.
Jetzt aber sind Sie an der Reihe: Hat in Ihrer Schulzeit auch immer der Projektor "gestreikt"? Hat der Chemielehrer versehentlich Tränengas produziert? Oder haben Sie erlebt, wie das Corona-Homeschooling zu kuriosen Situationen oder lustigen Pannen führte? Dann freuen wir uns auf Ihre Geschichte .

Welche skurrilen Dinge tun oder sagen Ihre Lehrer und Lehrerinnen? Und welche Begegnungen mit liebenswert nerdigen oder exzentrischen Lehrkräften haben Ihre Schulzeit unvergesslich gemacht? Oder ist Ihnen vielleicht selbst einmal etwas Peinliches im Klassenzimmer passiert?
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