Kita-Öffnung So machen es Deutschlands Nachbarn

In Deutschland gibt es noch keinen Plan für die Wiederöffnug der Kitas. In den Nachbarländern läuft die Betreuung der Kleinsten teils wieder an. Der Überblick.
Kita-Kinder in Kopenhagen: In Dänemark sind die Einrichtungen für die Kleinsten bereits seit Mitte vergangener Woche wieder geöffnet

Kita-Kinder in Kopenhagen: In Dänemark sind die Einrichtungen für die Kleinsten bereits seit Mitte vergangener Woche wieder geöffnet

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LISELOTTE SABROE/ AFP

Die Schulen sollen schrittweise wieder öffnen, aber was ist mit den Kitas? In der Exitstrategie in der Coronakrise werden in Deutschland zunehmend Stimmen laut, die Betreuung für die Kleinsten wieder hochzufahren. Zuletzt reagierte auch die Politik: Eine Arbeitsgruppe erstellt im Auftrag der Familienministerien von Bund und Ländern Empfehlungen, worauf zu achten ist. Am Montag wollen sich die Ministerinnen und Minister beraten. Deutschlands Nachbarländer sind da teils schon weiter. Ein Überblick.

In Dänemark sind die Kinderkrippen, Kindergärten und Schulen bis zur fünften Klasse bereits seit Mitte vergangener Woche wieder geöffnet, nach fast einem Monat Lockdown. In einem ersten Schritt der Lockerung der Corona-Maßnahmen hat sich die dänische Regierung bewusst diese Schul- und Tageseinrichtungen ausgesucht, weil somit in erster Linie Eltern jüngerer Kinder entlastet werden können, die neben der Arbeit in den vergangenen Wochen auch noch die Kinderbetreuung zu Hause übernehmen mussten.

In Österreich sind Kitas wie auch die Schulen die ganze Zeit grundsätzlich für jene Kinder geöffnet, die nicht anders betreut werden können. Am Dienstag hieß es, dass trotz der geplanten Lockerungen in den Schulen für die Kindergärten keine neuen Regelungen notwendig wären. Die Schulen werden ab Mai sukzessive geöffnet. Der Neustart beginnt am 4. Mai für Abiturienten und andere Schüler, die kurz vor ihrem Abschluss stehen. Sollte es keinen Anstieg bei den Corona-Neuinfektionen geben, darf ab dem 18. Mai der Großteil der Kinder und Jugendlichen zwischen 6 und 14 Jahre wieder zur Schule gehen. Vor diesem Schritt werde auch auf die Entwicklungen in Dänemark und Norwegen geachtet, die eine frühere Öffnung beschlossen haben.

In Frankreich sollen Schulen und Kindergärten etappenweise öffnen - vieles ist aber noch unklar. Mit dem Ende der strengen Ausgangsbeschränkungen in der Woche ab dem 11. Mai sollen etwa die älteren Kinder wieder in den Kindergarten dürfen. Es sind dann aber nur kleine Gruppen erlaubt. Die Jüngeren - also zwischen drei und vier Jahren - sollen dann spätestens im Juni wieder in die Kita gehen. Hier soll es dann Gruppen mit weniger als zehn Kindern geben. Auch die Krippen sollen ab 11. Mai schrittweise wieder öffnen. Die Details sind allerdings noch nicht bekannt.

In Belgien wollte der Nationale Sicherheitsrat am Freitag über das weitere Vorgehen beraten. Die Regionen bereiten Pläne vor, wonach die Schulen den Unterricht in Teilen am 15. oder 18. Mai wieder anfahren sollen. Die Vorschulklassen (entsprechend den deutschen Kitas) kämen demnach erst später dran - dafür gibt es noch kein Datum. Auch die Pläne zum Schulanfang würden aber erst am Freitag beschlossen. Derzeit gibt es Notbetreuung für Kinder von Eltern mit systemrelevanten Berufen, die wird aber nur wenig genutzt.

In den Niederlanden öffnen die Kitas am 11. Mai wieder. Das Reichsinstitut für die Volksgesundheit begründet die Lockerung damit, dass die Gesundheitsrisiken für Kinder sehr beschränkt seien. Sie müssten den 1,5-Meter-Abstand untereinander nicht einhalten und gegenüber Erwachsenen nur, wenn das möglich sei.

In Polen bleiben alle Krippen und Kitas sowie Schulen und Unis bis zum 24. Mai geschlossen. Die epidemiologischen Bedingungen ließen eine Wiedereröffnung noch nicht zu, sagte Bildungsminister Dariusz Piontkowski am Freitag in Warschau. Polen hatte Mitte März alle Bildungseinrichtungen geschlossen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums von Freitag gibt es in dem Land bislang 10.759 nachgewiesene Coronavirus-Fälle, 463 Menschen mit dem Virus starben.

Die Regierung von Tschechien hingegen hat eine flächendeckende Schließung der Kindergärten anders als bei Schulen nie angeordnet, sondern nur empfohlen. Manche bieten einen Notbetrieb an, die meisten sind aber geschlossen. Wann wieder geöffnet wird, entscheiden die Betreiber, in der Regel die Kommunen - im westböhmischen Pilsen zum Beispiel am 25. Mai. Manche Gemeinden wie die Stadt Prerov (Prerau) wollen die Eltern per Umfrage über den Öffnungstermin entscheiden lassen.

Auch in der Schweiz sind die Kindertagesstätten flächendeckend gar nicht geschlossen worden. Damit sollte ebenfalls sichergestellt werden, dass Kinder von Eltern in systemrelevanten Berufen weiterarbeiten konnten. Einzelne Kantone konnten aber etwas anderes anordnen oder empfehlen.

sun/dpa
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