Coronamaßnahmen Lauterbach sieht Schulschließungen im Rückblick kritisch

Beim Rückblick auf die Schulschließungen gibt sich der Gesundheitsminister dezent selbstkritisch – um Verzeihung bitten will er trotzdem nicht. Lauterbach verweist auf Erkenntnisse aus der Wissenschaft.
Geschlossene Schule im bayerischen Germering (im Februar 2021)

Geschlossene Schule im bayerischen Germering (im Februar 2021)

Foto: Frank Hoermann / Sven Simon / IMAGO

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hält die längere Schließung von Schulen und Kitas in der Coronapandemie im Rückblick für unnötig. Diese »so lange geschlossen zu halten« sei im Nachhinein »ein Kritikpunkt« an den Maßnahmen, sagte er im ARD-»Morgenmagazin«.

Lauterbach verwies zugleich darauf, dass dies seinerzeit den Empfehlungen von Expertinnen und Experten entsprach: »Somit war der Kenntnisstand einfach nicht gut genug.« In Deutschland seien viele Betriebe »relativ geschont« worden und hätten normal weiterarbeiten können, sagte Lauterbach. Zugleich sei »bei den Kindern und den Schulen sehr hart eingestiegen« worden.

Andere Länder, andere Prioritäten

Im Nachhinein habe sich die Annahme, dass es in Schulen und Kitas zu vielen Infektionen komme, allerdings »nicht in dieser Form als richtig erwiesen«, sagte der Gesundheitsminister, der damals noch nicht im Amt war. Dies hätten andere Länder auch »etwas anders gemacht« und »andere Prioritäten« gesetzt.

Mit Blick auf die Kitaschließungen hatte sich Lauterbach zuvor bereits ähnlich geäußert. »Das Schließen von Kitas ist definitiv medizinisch nicht angemessen und wäre auch in dem Umfang, wie wir es damals gemacht haben, nach heutigem Wissen nicht nötig gewesen«, sagte der Minister im November bei der Vorstellung eines Evaluationsberichts zu den Coronamaßnahmen.

Ein Bitten um »Verzeihung« sehe er bei der nachträglichen Bewertung von Coronamaßnahmen generell allerdings als »schwierig« an, stellte Lauterbach jetzt unter Verweis auf eine frühere Aussage seines Amtsvorgängers Jens Spahn (CDU) fest. Spahn hatte während der Pandemie gesagt, nach der Krise werde es einander viel zu verzeihen geben. »Oft war der Wissensstand nicht wirklich gut genug«, sagte Lauterbach. Dies sei etwas anderes, als wenn Dinge damals wider besseres Wissen absichtlich falsch gemacht worden wären.

him/AFP
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