Bundesweiter Aufruf Massive Einschränkungen durch Warnstreiks bei Kitas erwartet

Für Mittwoch ruft Ver.di unter anderem die Beschäftigten von kommunalen Kitas zu Streiks auf. Es wird mit Tausenden Teilnehmerinnen gerechnet. Einzelne Einrichtungen könnten ganz geschlossen bleiben.
Kita in Brandenburg: Zahlreiche Einrichtungen bleiben am Mittwoch geschlossen

Kita in Brandenburg: Zahlreiche Einrichtungen bleiben am Mittwoch geschlossen

Foto: Monika Skolimowska / dpa

Am Internationalen Frauentag ruft Ver.di die Beschäftigten von kommunalen Kindertagesstätten und sozialen Einrichtungen bundesweit zu Warnstreiks auf. »Wir kämpfen seit vielen Jahren für die Aufwertung der sozialen Arbeit. Die Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher, der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter muss die Anerkennung bekommen, die sie verdient«, sagte die stellvertretende Gewerkschaftsvorsitzende Christine Behle. Nach Ver.di-Angaben sind 83 Prozent der Beschäftigten in sozialen Berufen Frauen.

Die Beschäftigten reagieren mit der Arbeitsniederlegung auf das aus ihrer Sicht völlig unzureichende Angebot der Arbeitgeber aus der zweiten Verhandlungsrunde für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen, teilte Ver.di Hamburg mit.

Eltern von Kitakindern und Nutzer sozialer Einrichtungen müssen sich daher ganztägig auf erhebliche Einschränkungen einstellen. Einzelne Einrichtungen könnten sogar ganz geschlossen bleiben. Allein in Nordrhein-Westfalen wird mit etwa 8000 bis 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gerechnet, nach Angaben des Landesbezirks von Ver.di sind in mehr als 15 Städten Kundgebungen und Aktionen geplant, darunter in Dortmund, Köln, Ratingen und Münster.

Zahlreiche Einrichtungen betroffen

Auch in anderen Bundesländern ist mit großen Einschränkungen zu rechen. Eine Auswahl:

  • In Baden-Württemberg werden mehrere tausend Demonstrantinnen und Demonstranten in Stuttgart erwartet. In der Landeshauptstadt werden laut der Gewerkschaft zwei Drittel der Kitas schließen, in Mannheim sogar alle.

  • In Bayern gilt der Streikaufruf für rund ein Drittel der fast 9.000 Kitas und 900 Horte, die von einer Kommune betrieben werden, wie der BR  berichtet. Kitas von privaten, kirchlichen Trägern oder Wohlfahrtsverbänden sind demnach hingegen nicht betroffen.

  • In Brandenburg könnten laut Ver.di mehr als 100 Kitas geschlossen bleiben.

  • In Hamburg bleibt laut NDR  von den Elbkinder-Kitas, dem größten Träger der Stadt, ein knappes Drittel der 180 Kitas geschlossen.

  • In Sachsen werden Kitas und Horte beispielsweise in Dresden, Leipzig und Chemnitz sowie in den Landkreisen Mittelsachsen und Erzgebirge bestreikt.

Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) äußerte unterdessen ihr Unverständnis über den Streikaufruf. »Dass nun wieder Kita-Einrichtungen mit Streiks überzogen werden, zeigt, dass die Gewerkschaften zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate Tarifpolitik auf Kosten der Eltern und jungen Familien austragen«, sagte VKA-Präsidentin und Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge. Die Streikaufrufe spiegelten nicht den Verhandlungsverlauf wider, man befinde sich im ursprünglich vereinbarten Zeitplan.

Auch am Dienstag gab es anlässlich des Tarifkonflikts im öffentlichen Dienst Warnstreiks. In Chemnitz etwa fielen alle Straßenbahnlinien und wichtige Buslinien aus. In der Hauptstadt waren laut Ver.di die Berliner Stadtreinigung (BSR) und die Wasserbetriebe betroffen. Auch in den landeseigenen Krankenhäusern von Charité und Vivantes ging der Arbeitskampf weiter.

Gewerkschaft fordert 10,5 Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten

Ver.di will für die bundesweit 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn durchsetzen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeber bieten fünf Prozent mehr bei zweijähriger Laufzeit sowie 2500 Euro Einmalzahlung.

Der Ver.di-Bundesvorsitzende Frank Werneke schließt ein Scheitern der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen indes nicht aus. Gewerkschaft und Arbeitgeber lägen in dieser Tarifrunde weit auseinander, sagte er am Dienstag bei einer Kundgebung in Schwerin. Die nächste Verhandlung beginnt am 27. März.

aeh/dpa
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