Lockdown in Niederbayern Alle Schulen und Kitas in Rottal-Inn geschlossen

Weil die Infektionszahlen so hoch sind, dürfen Menschen im Landkreis Rottal-Inn ihre Wohnungen nur aus triftigen Gründen verlassen. Der Besuch von Kitas und Schulen gehört nicht dazu.
Landratsamt Rottal-Inn: Lockdown "zum Schutz der Bevölkerung"

Landratsamt Rottal-Inn: Lockdown "zum Schutz der Bevölkerung"

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Armin Weigel / picture-alliance/ dpa

Nach dem Landkreis Berchtesgaden kommt es auch im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn zum Lockdown. Ab Dienstag werden dort die Schulen und Kindertagesstätten geschlossen und alle Veranstaltungen abgesagt, wie das Landratsamt in Pfarrkirchen mitteilte.

Die beschlossenen Maßnahmen seien mit denen im Berchtesgadener Land vergleichbar. Dort sind seit vergangener Woche ebenfalls Kitas und Schulen dicht. Einwohner dürfen ihre Wohnungen nur aus triftigen Gründen verlassen.

Schulschließungen sind im Kampf gegen das Coronavirus ein umstrittenes Mittel. Deutschlands Kultusminister hatten sich in den vergangenen Wochen mehrfach dafür ausgesprochen, dass Schulen und Kitas - anders als beim bundesweiten Lockdown im Frühjahr - so lange wie möglich offen bleiben müssten.

"Letztes Mittel"

Kanzlerin Angela Merkel, die Ministerpräsidenten und führende Politiker wie Grünenchef Robert Habeck unterstützten diese Forderung. Auch OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher nennt Schulschließungen ein "letztes Mittel".

Im Landkreis Berchtesgaden war es in den vergangenen Tagen wiederholt zu Demonstrationen von jeweils einigen Dutzend Eltern und Kindern gegen die Schulschließungen gekommen, wie lokale Medien  berichteten.

Maria Aicher, Mitorganisatorin eines Protestes, sagte dem Portal "rosenheim24 ": "Die Verunsicherung bei Eltern und Kindern ist enorm." Der tägliche Spagat mit ständig neuen Verordnungen und Zusagen, die nicht eingehalten würden, könne nicht weitergehen.

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Onlinepetition für Präsenzunterricht

Eine andere Mutter beklagte demnach, einige Kinder seien nun tagelang allein zu Hause, weil ihre Eltern arbeiten müssten. Viele Eltern ärgern sich dem Bericht zufolge, dass die Politiker aus ihrer Sicht wortbrüchig geworden sind: "Uns wurde versprochen, dass die Kinder nicht mehr leiden."

Einige Eltern starteten eine Onlinepetition, um gegen die Schulschließungen zu protestieren. Sie fordern "dauerhaften Präsenzunterricht für unsere Kinder und Jugendlichen" - am Montag hatten mehr als 3000 Menschen unterschrieben.

Noch am Sonntag hatte der Landrat von Rottal-Inn, Michael Fahnmüller (CSU), erklärt, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um einen Lockdown zu verhindern. Am Montag sagte der Politiker, die Zahlen seien weiter zu stark gestiegen, deshalb habe es keine Alternative gegeben. Der Lockdown sei "zum Schutz der Bevölkerung" notwendig.

In Rottal-Inn gab es laut Robert Koch-Institut zuletzt 260,1 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner mit dem Coronavirus binnen sieben Tagen. Damit liegt der Inzidenzwert über dem des Landkreises Berchtesgaden mit 237 Neuinfektionen. Die Landkreise weisen das deutschlandweit höchste Infektionsgeschehen auf.

Die Einschränkungen in Rottal-Inn sind zunächst für zehn Tage gültig. Dazu gehört unter anderem ein Beherbergungsverbot für Touristen, auch Therme, Kinos, Theater, Musik- und Tanzschulen müssen geschlossen bleiben. Menschen im Landkreis dürfen ihre Wohnung nur für Anlässe wie die Arbeit, Einkäufe oder Arztbesuche verlassen.

fok/AFP/dpa
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