Bitterfeld Evakuierung der Stadt aufgeschoben

Bei Bitterfeld ist ein Damm gebrochen. Alle 16.000 Einwohner müssten evakuiert werden, hieß es zunächst. Jetzt hat der Krisenstab die drastische Maßnahme jedoch erstmal aufgeschoben. Auf der Elbe vor Dresden ist die Situation inzwischen so dramatisch, dass mehrere Schiffe, die sich losgerissen hatten, gesprengt werden mussten.
In der Elbstadt Pirna steht das Wasser zwei Meter hoch

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Leichte Entspannung in Regensburg: Der Donau-Pegel fiel am Donnerstagvormittag auf 5,87 Meter gegenüber 6,60 Meter am Vortag

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In Prag musste Anwohner und Tiere evakuiert werden - die Retter kamen im Taucheranzug

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Pause in Regensburg: Der Damm hat gehalten

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Mit Rettungshelikoptern wurden Intensivpatienten aus Dresden ausgeflogen

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Rentnerin in Meißen: Evakuierung per Schlauchboot

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In Oberösterreich - wie hier bei Bad Mühllacken - werden nach dem Abfluss des Wassers die Schäden deutlich

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Eimerweise schöpfen die Helfer in Dresden das Wasser aus den Gebäuden - doch die zweite Welle kommt bestimmt

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Noch immer steht das Wasser am Donauufer bei Regensburg meterhoch, doch immerhin, die Pegel sinken

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Bis zum Bauch steht das Wasser in der Dresdner Friedrichsstadt

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Mit hunderttausenden Sandsäcke versuchen Helfer die historischen Gebäude in Dresden zu schützen

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Verzweifelte Versuche: In Dresden versuchen die Männer einen Abpumpschlauch zu befestigen

Verzweifelte Versuche: In Dresden versuchen die Männer einen Abpumpschlauch zu befestigen

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Dresden - Am Vormittag haben tschechische Einsatzkräfte fünf Lastschiffe auf der Elbe gesprengt, die sich am Morgen in Decin losgerissen hatten und stromabwärts auf Dresden zutrieben. Dadurch soll verhindert werden, dass die Kähne mit Brücken kollidieren und diese beschädigen. Was die Schiffe geladen hatten, ist bislang nicht bekannt. Nach Medienberichten kam dabei ein Mensch ums Leben. Offenbar hatte er die Warnungen der Polizei nicht gehört. Der Mann wurde durch umherfliegende Metalltrümmer getroffen.

Auch in Bad Schandau hatten sich zwei Pontons auf der Elbe losgerissen und trieben ebenfalls in Richtung Dresden. Den Angaben zufolge prallten sie gegen die Elbbrücke in Bad Schandau. Um weitere Schäden zu verhindern, versenkten Einheiten der Bundeswehr am Nachmittag die losgerissenen Pontons, sagte Karl Bey vom Krisenstab des Innenministeriums am Donnerstag.

Während in Prag in den vergangenen Stunden die Pegelstände zu sinken begannen, müssen die Menschen in Ostdeutschland weiter mit dem Schlimmsten rechnen. In Dresden warten die Helfer auf die große Welle. Der Wasserstand der Elbe in der sächsischen Landeshauptstadt kletterte auf 7,85 Meter an, teilte das Landesumweltministerium mit. Bis zum Vormittag wurden 8,50 Meter erwartet - mehr als das Vierfache des üblichen Wertes.

Im sachsen-anhaltinischen Dessau, wo die hochwasserführende Mulde in die Elbe mündet, wurden die Hilfskräfte verstärkt, nachdem die Elbe unerwartet schnell gestiegen war. Seit dem Morgen versuchten die Einsatzkräfte mit Sandsäcken dem Wasser Einhalt zu gebieten. Der Pegel der Mulde in Dessau ist dagegen seit Stunden stabil und liegt derzeit bei 6,20 Meter, teilte das Landesamt für Hochwasserschutz mit. Eine zunächst erwartete zweite Hochwasserwelle werde es an diesem Fluss wohl nicht mehr geben.

Nach Angaben des sachsen-anhaltinischen Innenministeriums rutschte am Mittag bei Bitterfeld zwischen den Orten Pouch und Lößnitz ein Damm über 500 Meter ab. Dadurch fließe das Wasser der Mulde in die Goitsche und drohe in die Stadt zu schwappen. Wie das ZDF meldete entschied sich der Krisenstab der Stadt jedoch, zunächst von einer Evakuierung aller 16.000 Einwohner abzusehen.

Auch in Brandenburg haben am Donnerstag Evakuierungen begonnen. In der südbrandenburgischen Stadt Mühlberg drohen Dämme zu brechen. Daher sollen rund 5000 Einwohner ihre Häuser verlassen. Die Flutwelle wird dort für Mittag erwartet. Notfalls werde die Polizei die Bewohner mit Zwangsmaßnahmen aus den Häusern holen, sagte Krisenstabsleiter Klaus Richter. Die zweite große Flutwelle wird dann in einigen Tagen anrollen. Vermutlich werde das Hochwasser noch dramatischer als die Oderflut von 1997, sagte Ministerpräsident Matthias Platzeck.

Leichte Entspannung wurde am Donnerstag aus den Donau-Hochwassergebieten in Bayern gemeldet. In Niederbayern passierte die größte Donau-Flut seit Jahrzehnten in der Nacht Straubing, ohne größere Schäden anzurichten. Die Dämme hielten dem Hochwasser stand. Auch in dem weiter östlich gelegenen Deggendorf hielten in der Nacht die Deiche. Das verheerende Donau-Hochwasser hatte am Mittwoch Regensburg erreicht. Die befürchtete Katastrophe war jedoch ausgeblieben. Im überfluteten Passau hatte sich die Lage im Laufe des Mittwochs weiter entspannt.

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