Bluttat von Winnenden Amokläufer wollte offenbar aufgeben

Hätten sich zwei Morde des Amokläufers von Winnenden verhindern lassen? Tim Kretschmer erwog wohl nach SPIEGEL-Informationen auf der Flucht, sich der Polizei zu stellen. Er setzte sich auf den Boden, legte seine Waffe nieder und hob die Hände über den Kopf - doch dann tötete er weiter.

Hamburg - In einem Ermittlungsbericht ist der Tathergang des Massakers von Winnenden inzwischen rekonstruiert worden. Nach Informationen des SPIEGEL war Kretschmer, nachdem er die Albertville-Realschule verlassen hatte, ziellos mit einem entführten Auto durch die Gegend gefahren, ehe ihn mehrere Polizisten in einem Industriegebiet in Wendlingen-Wert vor einem Autohaus stellten.

Bei dem anschließenden Schusswechsel trafen die Beamten den 17-Jährigen am Knöchel des linken Fußes und an der rechten Wade. Laut Zeugenaussagen sank Kretschmer zusammen und setzte sich auf den Boden. Auf Aufforderung der Polizei habe er seine Pistole, eine Beretta, Kaliber 9 Millimeter, neben sich auf die Straße gelegt und die Hände über den Kopf erhoben. Daraufhin verließ einer der Beamten seine Deckung und näherte sich dem Amokläufer.

"In dem Moment nahm der Täter seine Waffe wieder auf und schoss erneut auf den Polizeibeamten", heißt es im Ermittlungsbericht. Hätte der Polizist Kretschmers habhaft werden können, wären zwei Opfer heute noch am Leben: der kroatische Autoverkäufer Denis P. und sein Kunde Sigurd W., die Kretschmer im Autohaus tötete, bevor er vor das Gebäude trat und sich selbst in die Stirn schoss.

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